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Adobe: Wanderer und Mittler zwischen den Technologien


Gunnar Klauberg, Experte für Customer Experience Management bei Adobe Systems (Bild: Adobe).

Adobe erwirtschaftet mittlerweile ein Drittel seines Umsatzes mit Enterprise-Kunden – eine überraschende Aussage für Leute, die den Hersteller von Acrobat und der Creative Suite bislang nur im Endkundengeschäft gesehen haben. „In diesem Bereich haben wir unsere ambitioniertesten Wachstumsziele. Unsere drei neuen, maßgeblichen Fokusbereiche sind (CEM), Online Marketing Optimization und Content Authoring“, bestätigt Adobe-Sprecher Alexander Hopstein.

„Beim Customer Experience Management geht es darum, über positive Erlebnisse eine positive emotionale Bindung zwischen Kunden und Unternehmen herzustellen“, so Gunnar Klauberg, CEM-Experte bei Adobe Systems. Das primäre Ziel sei es, neue Kunden zu gewinnen, diese langfristig zu binden, indem man aus zufriedenen Kunden loyale Kunden und aus loyalen Kunden „begeisterte Botschafter“ einer Marke oder eines Produkts macht.

Beim professionell betriebenen CEM werden mithilfe geeigneter Technologien sämtliche Kommunikationskanäle zwischen Kunde und Unternehmen abgedeckt, um ein einheitliches, positives Anwendererlebnis sicherzustellen. „Konsequent umgesetzt bietet CEM die Möglichkeit, sich mithilfe besonders positiver Kundenerlebnisse deutlich vom Wettbewerb zu unterscheiden und mehr Umsatz zu erzielen“, so Klauberg. Das entsprechende Produkt heißt Web Experience Management, ein Großteil davon stammt aus der Übernahme von Day Software, einem Schweizer Web-Content-Management-Spezialisten im vergangenen Jahr.

Flash oder nicht Flash?

„Wir liefern für CEM die passenden Entwicklungswerkzeuge, so dass unsere Unternehmenskunden eigenständige Applikationen (Apps), Web-Anwendungen oder mobile Webseiten zentral auf Basis eines Quellcodes entwickeln können, unabhängig davon, ob die Auslieferung am Ende als Web-Applikation via HTML5 oder als Rich-Internet-Anwendung via Flash Player erfolgt“, erläutert Klauberg die agnostische Grundeinstellung von Adobe.

„Ein Thema Adobe gegen Apple sehen wir nicht“, bekräftigt der Adobe-Manager. „Unsere Anwendung Adobe Flash Pro und unsere Technologie Adobe AIR helfen Entwicklern dabei, ihre Animationen und Flash-Projekte für alle Arten von mobilen Geräten auszugeben, inklusive iOS-Geräten. Auch wenn auf iOS-Geräten kein Flash Player installierbar ist, lassen sich dennoch Anwendungen mit Hilfe von Flash Pro oder unseren Entwickler Tools Flash Builder 4.5 und dem Flex Framework für diese und diverse andere mobile Geräte schreiben.

Online Marketing Optimization

Um den zweiten Schwerpunkt, Online Marketing Optimization, zu steuern, bietet Adobe in einer separaten Business Unit die Lösungen von Omniture als Online Marketing Suite an. „Die Omniture-Lösungen lassen sich zur Messung der Ergebnisse in allen Bereichen einsetzen“, so Klauberg. Möchte ein Anbieter beispielsweise wissen, wie erfolgreich welche Maßnahme auf welchem Social-Media-Kanal oder auf welcher Webseite war, könne er dies mithilfe von Omniture-Lösungen ganz leicht feststellen. Die separat erhältliche Lösung Omniture Social Analytics erlaube die Auswertung von Interaktionen in und mit sozialen Netzwerken.

Content Authoring

Der dritte Schwerpunkt bei Adobe ist inzwischen der Content Authoring genannte Bereich. „Adobe liefert leistungsfähige Werkzeuge, um digitale Inhalte und Anwendungen für unterschiedliche Kanäle zu gestalten, zu verwalten, zu verteilen und zu vermarkten“, erklärt Hopstein.

„Wir bedienen den Markt für mobile Geräte mit unseren Kreativwerkzeugen, so dass Verlage und Content-Anbieter mit unserer Digital Publishing Suite beispielsweise Magazine, Zeitungen oder Zeitschriften sehr leicht für Tablets und Smartphones anbieten können“, ergänzt Klauberg. „Ausgehend von InDesign sind unsere Werkzeuge so gestaltet, dass die Anbieter diese Inhalte aus ihrer vertrauten Design-Umgebung heraus erstellen können. Gleichzeitig bieten wir die Plattform, um die Inhalte im Apple App Store oder via Google One Pass zu veröffentlichen.“

Flash-Alternative HTML5

Auch bei der heiß diskutierten Frage Flash oder HTML5 steht für Adobe der Agnostizismus bezüglich Technologien und Plattformen im Vordergrund. Klauberg: „Für uns steht klar unser Kunde im Fokus, der mit möglichst wenig Aufwand seine Apps auf möglichst viele Plattformen bringen möchte, sei es iOS, Android oder beispielsweise das RIM Playbook.“

Daher böte Adobe neben der Programmierung in Flash oder der Ausgabe via Flash Player selbstverständlich auch Werkzeuge, die bei der Programmierung für HTML5 helfen. Denn während in manchen Fällen, beispielsweise geschütztem Video-Content, keine Alternative zu Flash existiert, weil HTML5 Content Protection für Video nicht unterstützt, gebe es sicher andere Beispiele, bei denen die Kunden mit einem HTML5-Ansatz ihr Ziel perfekt ereichen können. „Es ist für uns selbstverständlich, sie in diesem Bestreben zu unterstützen“, so Klauberg.


Adobe sieht sich künftig als Lösungsanbieter in den drei miteinander verwobenen und sich überschneidenden Bereichen Content-Erstellung, Online-Marketing-Optimierung und Customer Experience Management. Die neue Position ergibt sich aus der abgeschlossenen Integration der übernommenen Firmen Omniture und Day Software. Jetzt muss sich zeigen, ob das Konzept von den Marketingfolien in die Realität übertragbar ist (Grafik: Adobe).

ZDNet.de Redaktion

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