Microsoft hat das Speichern von eindeutigen IDs – sogenannten „unique device identifiers“ (UDI) – für Windows-Phone-Geräte ausgesetzt, wenn es Standortinformationen sammelt. Anhand von UDIs lassen sich Geräte zweifelsfrei bestimmen und zuordnen. Das Prinzip ist aus der Medizin bekannt.

Anders als Google und Apple, die ebenfalls wegen des Sammelns von Standortdaten in der Kritik stehen, könnte Microsoft offenbar die Bewegungen einzelner Nutzer verfolgen. Apple versicherte, dass die Informationen ausschließlich anonym und verschlüsselt beim Unternehmen ankämen.

Künftig sollen überhaupt keine Daten, die eine Identifikation einzelner Geräte erlauben, an Geodatendienste übertragen werden, wie Andy Lees, Präsident für das Mobilkommunikationsgeschäft von Microsoft, in einem Blogeintrag zusichert. Die gesammelten Daten seien dazu da, lokale „Orientierungspunkte“ zu bestimmen: WLAN-Hotspots und Handymasten. So ließen sich die Standorte von Windows-Phone-Geräten leichter bestimmen, um geodatenbasierte Dienste zu nutzen.

„Wir haben kürzlich Schritte eingeleitet, um den Gebrauch und die Speicherung von UIDs zu unterbinden, wenn wir Informationen über solche Orientierungspunkte sammeln“, schreibt Lees. „Ohne ein eindeutiges Identifikationsmerkmal oder eine signifikante Änderung unseres Betriebssystem beziehungsweise unserer Vorgehensweise, sind wir nicht in der Lage, ein einzelnes Gerät zu verfolgen.“

In einem Brief (PDF) an das US-Repräsentantenhaus führte Lees zudem aus, dass der Nutzen von eindeutigen IDs abnehme. Ein geplantes Update für Windows Phone 7 werde unterbinden, dass Geräte Identifikationsmerkmale an Geodatendienste senden. Ab Herbst würden neu gekaufte Smartphones ebenfalls keine Geräteerkennungsdaten mehr übermitteln.

Microsoft speichert nach eigenen Angaben einen Teil der Geodatenbank auf den Geräten ab. „So können wir Standortanfragen von Nutzern schneller bearbeiten“, schreibt Lees. Wie lang diese Informationen auf den Smartphones verblieben, hänge vom Anwender ab. Wer Geodatendienste häufig nutze, dessen Daten würden öfter ausgetauscht als bei sporadischen Anwendern.

Das US-Justizministerium hat sich im Zuge der Debatte indes erneut für ein Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung ausgesprochen. Es argumentiert, Ermittlungen in Strafsachen würden zu oft vereitelt, weil Internetprovider nicht per Gesetz dazu gezwungen werden könnten, das Online-Verhalten ihrer Kunden zu protokollieren. Die Handelsbehörde FTC fordert hingegen, dass Dienstleister nur jene Daten sammeln und speichern sollen, „die sie für einen Dienst oder eine Transaktion benötigen“.

HIGHLIGHT

Themenschwerpunkt: Windows Phone 7

Dieses ZDNet-Special bietet alle wichtigen Informationen rund um das Microsoft-Betriebssystem für mobile Geräte. Neben Nachrichten, Blogs und Praxistipps finden sich dort auch aktuelle Tests von Phone-7-Smartphones.

ZDNet.de Redaktion

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