Bericht: Microsoft will Ciao wieder loswerden

Microsoft will das Vergleichs- und Bewertungsportal Ciao wieder abstoßen. Das berichtet das Investorenportal Mergermarket.

Microsoft hatte Ciao 2008 zusammen mit dessen Besitzer Greenfield Online übernommen. Als Ziel nannte der Konzern damals die Verbesserung der in Vorbereitung befindlichen hauseigenen Suchmaschine Bing (damals noch unter dem Codename „Kumo„). Unter ähnlichen Vorzeichen standen die nahezu zeitgleich erfolgten Übernahmen der Reiseplattform Farecast und von Powerset mit dessen kontextbasierten Suchtechnologien für zusammen über 100 Millionen Dollar.

Den Startschuss für Bing gab Microsoft dann im Sommer 2009. Mit dem Know-how der Ciao-Mitarbeiter gründete Microsoft im Herbst 2008 in München ein Forschungszentrum für Suche. Derzeit ist Microsoft mit Ciao in sieben europäischen Ländern aktiv. Neben Deutschland sind das Frankreich, Großbritannien, Italien, die Niederlande, Schweden und Spanien. Die seit der Übernahme immer wieder bekräftigten Pläne für eine engere Verknüpfung von Ciao mit Bing kamen aber offenbar nur schleppend voran.

Laut Mergermarket kann Microsoft im Fall eines Verkaufs mit höchstens 100 Millionen Dollar rechnen. 2008 hatte Microsoft für Greenfield Online 486 Millionen Dollar bezahlt, dieses wiederum hatte Ciao 2005 für 154 Millionen Dollar übernommen. Als potenzielle Interessenten nennt das Portal Kelkoo, Shopzilla und PriceGrabber.com. Anfragen von US-Medien, etwa Business Insider, hat die Microsoft-Zentrale bisher nicht beantwortet.

Ciao war im vergangenen Jahr neben der britischen Preissuchmaschine Foundem und einer juristischen Suche aus Frankreich (ejustice.fr) eine der Firmen, deren Beschwerde bei der Europäischen Kommission Kartellermittlungen gegen Google zur Folge hatten. Google vermutete Microsoft als treibende Kraft hinter den Beschwerden: „Foundem ist ein Mitglied von Icomp, das teilweise von Microsoft finanziert wird. Sie meinen, dass unsere Algorithmen ihre Site in unseren Ergebnislisten herabstufen, weil sie eine vertikale Suchmaschine sind und damit ein direkter Konkurrent zu Google. Diese Argumentation findet sich auch bei ejustice.fr wieder.“ Ende März 2011 schloß sich Microsoft der Beschwerde offiziell an.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Google stopft schwerwiegende Sicherheitslöcher in Chrome 124

Zwei Use-after-free-Bugs stecken in Picture In Picture und der WebGPU-Implementierung Dawn. Betroffen sind Chrome für…

16 Stunden ago

Studie: 91 Prozent der Ransomware-Opfer zahlen Lösegeld

Die durchschnittliche Lösegeldzahlung liegt bei 2,5 Millionen Dollar. Acht Prozent der Befragten zählten 2023 mehr…

19 Stunden ago

DMA: EU stuft auch Apples iPadOS als Gatekeeper ein

Eine neue Analyse der EU-Kommission sieht vor allem eine hohe Verbreitung von iPadOS bei Business-Nutzern.…

20 Stunden ago

Chips bescheren Samsung deutlichen Gewinnzuwachs

Das operative Ergebnis wächst um fast 6 Billionen Won auf 6,64 Billionen Won. Die Gewinne…

1 Tag ago

Chrome: Google verschiebt das Aus für Drittanbietercookies

Ab Werk blockiert Chrome Cookies von Dritten nun frühestens ab Anfang 2025. Unter anderem gibt…

2 Tagen ago

BAUMLINK: Wir sind Partner und Aussteller bei der Frankfurt Tech Show 2024

Die Vorfreude steigt, denn BAUMLINK wird als Partner und Aussteller bei der Tech Show 2024…

2 Tagen ago