Im Zuge eines seit drei Jahren andauernden Rechtsstreits der Plattenfirma EMI gegen das Online-Musikschließfach MP3tunes hat sich nun herausgestellt, dass EMI selbst MP3-Dateien über Filehoster wie RapidShare verbreitet hat. Das Label wirft MP3tunes sowie der dazugehörigen Suchmaschine Sideload jedoch vor, illegale Musikdownloads zu ermöglichen, da der Suchdienst auf urheberrechtlich geschütztes Material auf RapidShare verlinke.
CEO Michael Robertson legte in einem Ende November bei Gericht eingereichten Dokument auf 34 Seiten dar, wieso das Gericht EMIs Klage abweisen soll. Seiner Ansicht nach hält sich MP3tunes an die im Digital Millennium Copyright Act (DMCA) festgehaltenen Regeln.
Demzufolge sind Website-Betreiber nur dazu verpflichtet, beanstandetes Material aus dem Netz zu nehmen; sie müssen nicht von sich aus tätig werden und urheberrechtlich geschützte Inhalte unaufgefordert erntfernen.
MP3tunes verfüge entgegen den Aussagen von EMI sehr wohl über Regelungen zum Umgang mit Kunden, die wiederholt Urheberrechtsverletzungen begingen. In 153 Fällen habe das Unternehmen Kundenkonten aus diesem Grund deaktiviert. Darüber hinaus sei MP3tunes nicht in der Lage, die Aktivitäten von Anwendern direkt zu kontrollieren. Das Netzwerk funktioniere nutzerbasiert.
Robertson wirft EMI vor, ein Team an Werbeleuten und Agenten zu beschäftigen, das MP3-Dateien im Internet verteilt. Das Plattenlabel sei selbst gar nicht mehr in der Lage, zwischen autorisierten und unautorisierten Links im Netz zu unterscheiden, schreibt er auf Seite acht seiner Stellungnahme. Auch externe Marketingdienstleister seien beauftragt worden, Musikdateien online zu streuen.
Der MP3tunes-CEO weist zudem darauf hin, dass sich diese Praxis nicht auf EMI beschränkt. Er zitiert Steve Gordon, der zehn Jahre als Director of Business Affairs bei Sony Music beschäftigt war. Ihm zufolge sind „solche viralen Marketingkampagnen Standard im Musikbusiness“.
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