Briten nehmen Ermittlungen zu Googles WLAN-Datensammlung wieder auf

Der britische Information Commissioner (ICO) will die von Google bei Street-View-Fahrten gesammelten WLAN-Daten erneut prüfen. Die Datenschutzbehörde reagiert damit auf Googles Eingeständnis, auch URLs, Passwörter und vollständige E-Mails erfasst zu haben.

Im Juli hatte der Information Commissioner Google Street View noch Unbedenklichkeit bescheinigt. „Während die Informationen, die wir im Juli gesehen haben, keine bedeutenden persönlichen Details enthielten, sind wir mit internationalen Behörden in Kontakt geblieben und haben auf deren Ermittlungsergebnisse gewartet“, heißt es in einer Pressemitteilung des ICO. „Jetzt, wo diese Ergebnisse bekannt werden, wissen wir, dass Google in einigen Fällen ganze URLs und E-Mails aufgezeichnet hat.“

Es sei vom weiteren Ausgang der Ermittlungen abhängig, welche Maßnahmen gegen Google eingeleitet würden, so das ICO. Sollte Google gegen britische Datenschutzgesetze verstoßen haben, könne der Fall an das Parlament weitergegeben werden, sagte ein Behördensprecher gegenüber ZDNet. Die vom Gesetz vorgesehene Geldstrafe von 500.000 britischen Pfund könne aber nicht verhängt werden, da dieses Mittel erst seit einer Gesetzesänderung zur Verfügung stehe, die nach Beginn der Ermittlungen gegen Google in Kraft getreten sei.

Das ICO hat nach eigenen Angaben noch nicht entschieden, ob alle vorliegenden Daten neu analysiert oder weitere Daten bei Google angefordert werden sollen. Die Datenschützer könnten auch alle Daten begutachten, die Google in Großbritannien gesammelt hat, und nicht nur, wie bisher geschehen, Teile davon. Diese Entscheidung will die Behörde vom Ausgang der Untersuchungen internationaler Datenschützer abhängig machen.

Laut Google haben bisher sieben Staaten ihre Ermittlungen zur Street-View-Datensammlung abgeschlossen. Dazu gehört Kanada, das dem Suchanbieter Gesetzesverstöße vorgeworfen hat. Aus dem Bericht der kanadischen Datenschutzbeauftragten Jennifer Stoddart geht hervor, dass Google das Sammeln von Daten über WLAN-Hotspots für den Kartendienst Street View endgültig stoppen will.

ZDNet.de Redaktion

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