Bezahltes Surfen: Verbraucherschützer warnen vor „Paid4“-Anbietern


Die Verbraucherzentrale NRW warnt vor Paid4-Anbietern (Bild: Verbraucherzentrale NRW).

Die Verbraucherzentrale NRW hat vor sogenannten „Paid4“-Diensten im Internet gewarnt. Wer sich dafür anmelde, müsse oft sensible Daten preisgeben und in der Regel für wenige Cent viel Werbung ertragen. Außerdem handle es sich um ähnliche Konzepte wie bei Schneeball– oder Pyramidensystemen, die nach Angaben der Verbraucherzentrale NRW stets nach kurzer Zeit zusammenbrechen.

Unter dem Begriff „Paid4“ werden Angebote zusammengefasst, die Internetnutzern versprechen, sie für ihre Aktivitäten im Netz zu bezahlen – etwa, indem sie Internetseiten anklicken oder Werbebanner anschauen. Dazu ist stets eine Anmeldung bei den Betreibern der Dienste erforderlich. Einige davon sichern sich bei der Anmeldung beispielsweise das Recht, Daten wie Name, Geburtsdatum, Handynummer und Hobbies für „Wettbewerbe, Werbe-SMS und andere Marketing-Aktionen“ weiterzugeben oder „an zahlende Werbekunden“ zu verkaufen.

Zu den wichtigsten Akteuren im Markt zählen laut den Verbraucherschützern die Angebote von 7sms.com, adsure.de, clubmail.de, earnstar.de, mysc.de, Paid2Youtube.com und Tixuma.de. Sie arbeiten mit unterschiedlichen Methoden.

Bei der sogenannten Paidmail wird eine E-Mail mit Werbung verschickt. Klickt der Empfänger die Reklame an, bleibt eine Mindestzeit auf der sich öffnenden Seite und beantwortet einige Fragen, erhält er vom Versender einige Cent von dessen Werbeeinnahmen. Ein ähnliches Modell existiert für SMS. Der „Nebenverdienst“ hält sich jedoch in Grenzen: Laut Verbraucherzentrale zahlt etwa earnstar.de Guthaben erst ab einer Grenze von 20 Euro aus – dafür müssen aber viele Mitarbeiter etwa anderthalb Jahre lang Werbung geklickt haben.

Für das Schreiben und Senden von E-Mails bezahlt zum Beispiel „mysc.de“ – allerdings nur, wenn zwischen einzelnen E-Mails fünf Minuten liegen. „Wer das acht Stunden lang durchhält und alle fünf Minuten digitale Post verschickt, kommt so auf den sagenhaften Lohn von 1,92 Euro“, hat die Verbraucherzentrale NRW ausgerechnet. Bei Tixuma.de müssen Nutzer für ähnlich kargen Lohn das Internet durchforsten und dabei Werbebanner beachten. Paid2Youtube.com verspricht einen halben Dollar-Cent pro angeschautem Video auf der Plattform und zehn Cent pro Kommentar. Wer 2800 Videos im Monat anschaut kommt so auf den „Lohn“ von zehn Euro.

„All das lohnt sich natürlich nicht. Dass dennoch immer wieder Leute ihr Nebenverdienst-Glück im Internet suchen, liegt am Referral-System“, teilt die Verbraucherzentrale mit.


Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen kritisiert die Versprechen von Anbietern wie Tixuma.de: Mit Surfen oder E-Mail-Empfang sei trotz gegenteiliger Werbung so gut wie kein Geld zu verdienen (Screenshot: ZDNet).

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

29 Minuten ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

2 Stunden ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

3 Stunden ago

Adobe schließt neun kritische Lücken in Reader und Acrobat

Das jüngste Update bringt insgesamt zwölf Fixes. Schadcode lässt sich unter Umständen ohne Interaktion mit…

11 Stunden ago

Fabrikautomatisierung: Siemens integriert SPS-Ebene

Eine softwarebasierte Workstation soll es Ingenieuren erlauben, sämtliche Steuerungen zentral zu verwalten. Pilotkunde ist Ford.

12 Stunden ago

Ebury-Botnet infiziert 400.000 Linux-Server weltweit

Kryptodiebstahl und finanzieller Gewinn sind laut ESET-Forschungsbericht die vorrangigen neuen Ziele.

24 Stunden ago