Flattr: revolutionärer sozialer Bezahldienst oder Eintagsfliege

Eigentlich sollte Flattr zum 1. Juni den Regelbetrieb aufnehmen. Dieser Termin wird sich jedoch noch nach hinten verschieben. Zur Zeit läuft der Dienst in einer Beta. Zur Teilnahme ist eine Einladung erforderlich. Jeder Beta-Teilnehmer kann drei weitere Nutzer einladen. Wer keine Einladung hat, kann seine E-Mail-Adresse bei Flattr hinterlassen und um eine Einladung bitten. In der Regel erhält man seinen Registrierungscode nach etwa drei Tagen.

Interessant ist, dass Flattr derzeit fast nur von deutschsprachigen Websites genutzt wird. Bild 1 zeigt, dass ausschließlich Angebote auf deutsch aufgelistet werden, obwohl alle Sprachen im Flattr-Filter konfiguriert wurden, siehe Bild 2. Nicht nur Blogs mit wenigen Mitarbeitern wie netzpolitik.org und spreeblick.com nutzen Flattr bereits, sondern auch kommerzielle Angebote wie winfuture.de und taz.de setzen auf den neuen Bezahldienst und hoffen neben der Werbung auf eine zweite Einnahmequelle.

Es steht außer Zweifel, dass Blogger auf Dauer ein solides Refinanzierungsmodell benötigen. Ein einfach zu verwendendes Micropayment-System wie Flattr ist dabei grundsätzlich eine Alternative zu aufdringlicher Werbung, wie sie einige Blogs, aber auch Verlage verwenden. So poppen bei der Vibrant-Werbung nervige Dialoge auf, wenn der Nutzer die Maus über grüne doppelt unterstrichene „Stichworte“ im Text bewegt, siehe Bild 3. Andere Publikationen legen grundsätzlich Flash-Werbung über ihre Artikel, die zur Unlesbarkeit führen. Die Close-Box ist oft gut versteckt. Die Nutzung eines Werbefilters ist vorprogrammiert.

Wer seinen Nutzern übertrieben aufdringliche Werbung ersparen möchte, kann versuchen, seine Publikation mit Flattr als Alternative zu finanzieren. Dabei muss es dem Betreiber gelingen, seinen Lesern plausibel zu machen, dass man Werbung gar nicht oder nur moderat einsetzt und dass das „Flattern“ dazu führt, den Blog in gewohnter Qualität am Leben zu erhalten.

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ZDNet.de Redaktion

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