iPhone 4 und iOS 4: Setzt Apple wieder Maßstäbe?

Im April hat Steve Jobs das iPhone OS 4.0 vorgestellt, das auch auf dem Tablet laufen wird. Mit der Version 4.0 kommen über 100 Neuerungen: Darunter fallen Multitasking, das Erstellen von Ordnern, eine erweiterte E-Mail-Funktionalität, die iBooks-Anwendung, verbesserte Enterprise-Funktionen und die neue Werbeform iAd.

Das iPhone OS 4.0 heißt jetzt offiziell iOS 4. Damit wird der Bezug zum iPhone aufgehoben, denn das Betriebssystem läuft auch auf den iPads und iPod-Touch-Geräten der zweiten und dritten Generation.

Apple führt bei iOS 4 das Look and feel der früheren Versionen fort, die Oberfläche wurde aber etwas aufgefrischt: Die unterste Reihe der Anwendungs-Buttons wird mit einer dreidimensional wirkenden Bodenplatte abgeschlossen. Ferner lassen sich die Anzeige der Bildschirmsperre und der Startbildschirm mit eigenen oder mitgelieferten Fotos personalisieren.

Die wichtigsten Funktionen des iOS 4

Apple gibt zwar an, dass das iOS 4 Multitasking unterstützt, es handelt sich aber nicht um echtes Multitasking. Stattdessen hat das Unternehmen die wichtigsten Funktionen, die Anwendungen von Drittherstellern im Hintergrund ausführen wollen, identifiziert und selbst implementiert. Dazu gehören ein Uploader und eine VoIP-Dienst. Entwickler müssen diese Plattform-Services nutzen, um die Funktionen umsetzen zu können. Mit diesem Ansatz will Apple die negativen Auswirkungen auf Antwortverhalten und Akkulaufzeit so gering wie möglich halten. Die meisten Szenarien düften damit abgedeckt sein.

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Mit dem neuen Betriebssystem bekommen iPhone-Nutzer ein einheitliches E-Mail-Postfach, das auf Wunsch Mails mehrerer E-Mail-Accounts zusammenfasst. Zudem zeigt das Postfach die Nachrichten als Diskussionsstrang. Neu ist auch, dass alle Unterhaltungen aus einer Mail-Konversation auf einmal gelöscht werden können.

Nutzer können künftig Ordner für ihre Applikationen anlegen. Das funktioniert, idem man eine App per Drag and drop auf eine andere zieht. Dann wird automatisch ein Ordner erstellt, der den Namen der Kategorie der Applikation trägt. Die Bezeichnung des Ordners kann vom Nutzer auch geändert werden.

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Wie beim iPad gibt es mit dem neuen Betriebssystem nun auch die Applikation iBooks. Sie wird als kostenloser Download im App Store angeboten. Mit ihr kann man elektronische Bücher über Apples iBook Store suchen und kaufen. Zudem lassen sich Bookmarks in erworbene Bücher setzen, Textstellen markieren oder Kommentare einbinden. Die elektronischen Bücher können samt Notizen mit einem iPad oder iPod Touch synchronisiert und dort gelesen werden. iBooks erlaubt auch das Lesen und Speichern von PDF-Dokumenten. Mittlerweile sind über 60.000 Bücher im iBook Store verfügbar. Die Zahl der deutschsprachigen Titel ist nicht bekannt.

Laut Apple wurden mit iOS 4 auch die Enterprise-Funktionen verbessert, damit sich das Smartphone besser in die IT-Landschaft von Unternehmen integrieren lässt. So wurden das Gerätemanagement und der Datenschutz optimiert. Unternehmen können eigene Anwendungen programmieren und sie über WLAN an die Apple-Handys des Unternehmens verteilen. Das iPhone 4 unterstützt Exchange Server 2010 und mehrere Exchange-Accounts. Zudem bietet das Betriebssystem SSL-VPN-Support.

Mit iOS 4 kommt auch Apples mobile Werbeplattform iAd auf das Handy. Mit ihr werden Werbeeinblendungen in den Applikationen gezeigt. Die Werbung kann als Video oder interaktive Anwendung angezeigt werden. Von den Erlösen bekommen die Entwickler der Anwendung in der die Anzeige geschaltet ist 60 Prozent, den Rest nimmt Apple für sich in Anspruch.

Weitere Features

Die Facetime-Anwendung ermöglicht in Kombination mit der Frontkamera Videotelefonie von iPhone 4 zu iPhone 4, aber nur über WLAN. Steve Jobs erwähnt bei der Präsentation der Applikation, dass Apple in Verhandlungen mit den Mobilfunkprovidern sei und gibt somit einen Hinweis, dass Videotelefonie per Mobilfunknetz kommen könnte.

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Ebenfalls erwähnenswert: Apple hat einen Link zu Microsofts Suchmaschine Bing integriert. Damit hat der Nutzer die Möglichkeit zwischen der Suche von Google (voreingestellt), Yahoo oder Bing zu wählen.

Die Kamera-Software unterstützt ein fünffaches digitales Zoom und die Möglichkeit, bestimmte Bildausschnitte per Fingertipp auf dem Bildschirm zu fokussieren. Diese tap-to-focus-Funktion steht auch für Videoaufnahmen zur Verfügung. Filme nimmt das iPhone 4 in 720p bei einer Rate von 30 Bildern pro Sekunde auf. Während HD-Aufnahmen leuchtet der LED-Blitz die Szenerie durchgehend aus.

Wie die Vorgänger und das iPad unterstützt auch das iPhone 4 kein Flash. Das ist angesichts der negtiven Kommentare von Steve Jobs zu diesem Thema wenig überraschend.

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ZDNet.de Redaktion

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