Zum Surfen hat der Nutzer die Wahl zwischen zwei Webbrowsern. Auch das ist eine Folge des Nebeneinanders von Windows Mobile und Sense. Der Opera-Browser ist voreingestellt und flott, unterstützt aber kein Flash. Damit kommt aber der Internet Explorer klar, der allerdings Seiten weniger schnell aufbaut.

Ein anständiger, flotter Browser wäre besser als die Auswahl zwischen zwei Alternativen, die beide nicht vollends überzeugen. Unterm Strich kann man sich aber nicht beklagen. Surfen im Web macht auf dem großen, hochauflösenden Display Spaß, und dank Zweifingerzoom lassen sich auch kleine Textpassagen und Bildchen perfekt erkennen.

Multitouch und Windows Mobile

Apropos Zweifingerzoom: Der Hersteller hat einigen Aufwand betrieben, um Multitouch-Gesten in verschiedene Programme zu integrieren – aber leider nicht in alle. So klappt das Vergrößern mit Daumen und Zeigefinger beispielsweise in Opera, bei Fotos und in Google Maps, aber nicht im Internet Explorer.

Ein Lob haben sich die Taiwaner für die virtuelle Tastatur verdient. Man kennt sie schon vom kleinen Android-Bruder Hero, und sie erinnert an das iPhone-Tastenfeld. Wer einen Buchstaben, etwa das „A“, lange gedrückt hält, bekommt eine Auswahl von Sonderzeichen – und tippt so beispielsweise ein „Ä“, ohne die Tastaturansicht wechseln zu müssen. Außerdem profitiert das Keyboard vom gigantischen Display: Die Tasten sind auch im Hochformat groß genug.

Übrige Ausstattung

Auf der Rückseite des HD2 findet sich die Linse der 5-Megapixel-Kamera. Daneben sitzen zwei Foto-LEDs, die für extrem helles Licht sorgen. So gelingen selbst in schummrigen Bars noch gute Aufnahmen. Allerdings leuchten sie so lange vor, dass selbst der langsamste in der Gruppe noch rechtzeitig vorm Auslösen die Hand vors Gesicht heben kann – wenn er nicht auf dem Bild zu sehen sein möchte. Das HD2 bietet auch Tap-to-Focus und eine Videoaufnahmefunktion. Die Linse der Kamera wirkt allerdings etwa so, als wurde sie beim Design vergessen und nachträglich aufgesetzt. Der Rahmen um die schützende Scheibe auf der Rückseite ist extrem scharf – liegt das Handy auf dem Tisch, verkratzt man ihn schnell.

Alle weiteren Funktionen, die ein vollausgestattetes Smartphone ausmachen, sind bei so einem Gerät ja fast schon selbstverständlich. Es gibt WLAN und HSDPA mit 7,2 MBit/s, eine 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse auf der Unterseite und natürlich GPS. Erstmals ist in einem Windows Phone auch ein digitaler Kompass integriert. In der Praxis nützt der allerdings noch nicht viel, denn es hapert an Anwendungen: Google Maps für Windows Mobile ist beispielsweise schlicht nicht in der Lage, die Karte richtig zu drehen. Aber das wird die Zeit wohl richten.

Die Akkulaufzeit stellt sich als erstaunlich gut heraus. Im Standby-Modus hält das Mobiltelefon mehrere Tage durch, und selbst bei angemessener Nutzung sind zwei Tage drin. Wer es allerdings mit WLAN, GPS, Webbrowser und Kamera übertreibt, muss sein HD2 täglich an die Strippe hängen.

Fazit

Beim HD2 hat der Hersteller HTC das Unmögliche möglich gemacht. Windows Mobile wirkt richtig flott, es gibt einen riesigen, gestochen scharfen Touchscreen mit Echtglasscheibe und Multitouch, und es ist alles an derzeit verfügbarer Technik drin. Außerdem hat das Smartphone eine extrem attraktive Oberfläche, die sich vor der Konkurrenz nicht zu verstecken braucht. Allein die Animationen der Wettervorhersage sorgen für ein Lächeln bei jedem, der das Gerät in die Hand nimmt.

Doch leider zieht sich die perfekte Oberfläche nicht durch. Früher oder später kommen altertümliche Windows-Mobile-Dialoge und -Programme zum Vorschein, die eben absolut nicht zeitgemäß sind. Hätte HTC Android 2.0 statt Windows installiert, wäre das HD2 wohl ein Traum-Smartphone geworden. Aber so bleibt eben der fade Microsoft-Nachgeschmack früherer Touchscreen-Handys mit Stiftbedienung. Wer sich daran nicht stört, bekommt mit diesem Smartphone das wohl beste Windows-Handy aller Zeiten.

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ZDNet.de Redaktion

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