Windows-7-XP-Mode: Welche Anwendungen laufen wirklich?

Was Microsoft als XP-Mode von Windows 7 bezeichnet, ist technisch gesehen eine Vollvirtualisierung von Windows XP. Das bedeutet grundsätzlich mehr Kompatibilität als Microsoft bisher für ältere Windows-Versionen geboten hat. Bis Windows Vista besteht die Möglichkeit, für ältere Programme eine andere Versionsnummer vorzutäuschen und einige APIs so zu verändern, dass sie sich wie in einer Vorgängerversion verhalten.

Microsofts Virtual PC 7, der als Virtualisierungsplattform für den XP-Mode dient, ist in vielerlei Hinsicht durchaus gelungen. Zur Benutzersteuerung der virtuellen Maschine wird nunmehr das RDP-Protokoll verwendet, was dazu führt, dass die Windows-XP-Fenster sehr gut auf Maus- und Tastaturbefehle reagieren. Allerdings lässt Microsoft nur 65.536 Farben zu. Die Beschränkung auf einen virtuellen Prozessor ist auch für eine Desktop-Virtualisierung nicht mehr zeitgemäß.

Vollvirtualisierung hat natürlich ihren Preis. Die 256 MByte Hauptspeicher, die in der Default-Konfiguration für den XP-Mode verwendet werden, dürften bald an ihre Grenzen stoßen. 512 MByte bis 1 GByte muss man dem Hostsystem schon wegnehmen, damit XP auch größere Anwendungen mit akzeptabler Geschwindigkeit ausführt.

Wenn es darum geht, Anwendungen auszuführen, die unter Windows 7 nicht laufen, muss man vor zu großen Optimismus warnen. Mangelt es an Windows-7-Treibern für ein Gerät, dann kommt es meistens auch im XP-Mode zu Problemen, so dass das Gerät gar nicht oder nur eingeschränkt nutzbar ist. Bei vielen Anwendungen fehlt schlicht und einfach die DirectX-Unterstützung im Virtual PC 7.

Aufgrund der Lizenzbeschränkungen sieht Microsoft offensichtlich vor allem Geschäftskunden als potenzielle Nutzer des XP-Mode. Firmenadministratoren müssen sich jedoch darüber im Klaren sein, dass sich durch den XP-Mode die Anzahl ihrer zu verwaltenden PCs schlicht und einfach verdoppelt. Ein virtueller Computer verursacht den gleichen Verwaltungsaufwand wie ein physikalischer.

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ZDNet.de Redaktion

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