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Sun: Neustart oder Endspurt in den Untergang?

Die Umsätze gehen bei Sun bergab – das ist wie gesagt seit mehreren Quartalen unstrittig. Wie laufend berichtet setzt das Unternehmen daher seit Mitte dieses Jahres vorrangig auf Linux sowie eine Software-Initiative. Das darin enthaltene und im Herbst erstmals vorgestellte Java Enterprise System zeige bereits jetzt Wirkung: Mehr als 150 Kunden und Partner nutzen heute schon das JES und wollen Lösungen dazu entwickeln und vertreiben, so McNealy. Als Beta-Kunden nannte er den Internationalen Flughafen Athen und Advocate Health Care. Karonis Fotis, Information Technology und Telecommunications Director Internationaler Flughafen Athen, berichtete dazu: „Die Anforderungen des Internationalen Flughafens Athen an das Sun Java Enterprise System waren vor allem die Anpassung an bestehende Anwendungen und die Bereitstellung von Single Sign-on durch den Flughafen Portalserver.“ Als Referenzkunde konnte er erwartungsgemäß nur gutes berichten. Offiziell wird das Java Enterprise System seit der Konferenz von Sun und seinen Partnern ausgeliefert.

Unter der ursprünglichen Code-Bezeichung Orion hatte Sun die Java-Middleware zu einem Paket geschnürt, die seit Berlin als „Java Enterprise System“ vermarktet wird. Die Suite ist so vollständig, dass andere Komponenten nur noch gebraucht werden, wenn eine Anwendung fest auf die Middleware-Komponente eines Sun-Wettbewerbers abonniert ist. Zum anderen versprechen Release-Zeitpunkte (einmal im Quartal) für das Gesamtpaket eine deutliche Vereinfachung bei der Versionsverwaltung. Damit minimiere sich der Integrationsaufwand, zumal die Komponenten nicht nur untereinander integriert sind, sondern darüber hinaus mit allen marktgängigen Produkten zusammenarbeiten. Das gilt auch für Konkurrenz-Architekturen wie .Net von Microsofts.

Aufsehen erregte bereits bei der Ankündigung im November das Preismodell: Die gesamte Suite kostet für Unternehmen je Mitarbeiter (nicht notwendig User) 100 Dollar im Jahr inklusive Schulung und Service. Bei besonders personalintensiven Firmen kann das zu hohen Summen führen, die Sun auf zwei Weisen mildert. Hinter Bepreisung und Paketierung steckt ein grundlegendes Konzept: Middleware soll ein integriertes Produkt von der Stange werden wie Betriebssysteme oder Office-Pakete. „Niemand“, so Sun-Chef Scott McNealy im Herbst, würde ein Auto in Einzelteilen von verschiedenen Anbietern kaufen und es dann mühsam zusammenbauen.“ Diese Aussage wiederholte er in Berlin. Genau so sehe aber derzeit die Wirklichkeit in den DV-Abteilungen aus. Sein Plan sei es daher komplette Lösungen, in diesem Falle für die Middleware, als Gesamtpaket zu einem Einheitspreis zu verkaufen.

Für ISVs und für OEMs bietet Sun seit Berlin ein zusätzliches Preismodell an: Mit 1000 Dollar pro Prozessor hat Sun für ISVs ein günstigeres Preissystem als andere namhafte Wettbewerber. Zudem will Sun das Java Enterprise System jetzt an kleine Firmen mit weniger als 100 Mitarbeitern kostenlos abgeben. Diese Firmen müssten allerdings selbstredend Support und Instandhaltungsverträge zusätzlich erwerben.

Außerdem plant Sun zusammen mit den Iforce Partnern Attachmate, Insevo und iWay die Bereitstellung von Software-Konnektoren, die auf der aktuellen Java 2 Plattform Enterprise Edition (J2EE) Connector Architecture basieren. Die Konnektoren ermöglichten die Entwicklung von Anwendungen in heterogenen IT-Umgebungen und eine schnelle Verbindung ihrer Java-Applikationen zu verschiedenen Backend Enterprise Informationssystemen wie SAP und Peoplesoft, zu Legacy Mainframe-Anwendungen wie CIS oder zu industriespezifischen Technologien wie HIPAA oder HL7. Alle Konnektoren würden auf der Sun Java System Application Server Plattform unterstützt.

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ZDNet.de Redaktion

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