Ein Gericht in Südkorea hat heute einen Haftbefehl für den Samsung-Chef Lee Jae-Young erlassen. Der 48-Jährige, der 2014 die Geschäftsführung von seinem Vater übernommen hatte, soll in den Bestechungsskandal um die südkoreanische Präsidentin Park Geun-Hye verwickelt sein.
Schon im Januar hatte die Staatsanwaltschaft nach einem rund 22-stündigen Verhör einen Haftbefehl gegen Lee erwirkt, den ein Gericht jedoch kurz darauf aus Mangel an Beweisen wieder aufhob. Die Ermittler kündigten daraufhin an, weitere Belege für die Verwicklung des Managers in den Skandal vorzulegen.
Hintergrund ist eine umstrittene Firmenübernahme. Samsung soll einer Vertrauten der Präsidentin rund 40 Millionen Dollar gezahlt haben, um die Zustimmung der Regierung beziehungsweise des staatlichen Rentenfonds zu erhalten. Die Fusion der beiden zur Samsung-Holding gehörenden Unternehmen sollte die Kontrolle der Familie Lee über den Konzern stärken.
Die Staatsanwaltschaft unterstellt, dass Lee nicht nur von der Schmiergeldzahlung wusste, er soll die 40 Millionen Dollar aus Firmenvermögen bezahlt und damit unterschlagen haben. Gegenüber den Ermittlern erklärte er, er sei von der südkoreanischen Präsidentin Park genötigt worden. Die Vertraute der Präsidentin, über die die Zahlung angeblich abgewickelt wurde, bestreitet indes, in den Firmenzusammenschluss verwickelt zu sein.
Offiziell steht weiterhin Lees Vater Lee Kun-Hee an der Unternehmensspitze. Aufgrund gesundheitlicher Probleme leitet jedoch Lee Jae-Young die Geschäfte. Im Herbst 2016 wurde er zudem zum Inside Director ernannt. Ihm stehen mit den Chefs der Chipsparte, der Mobilsparte und des Geschäftsbereichs Consumer Electronics drei weitere „interne Direktoren“ zur Seite. Lee ist zudem seit 2008 das erste Mitglied der Gründerfamilie, das den Posten eines Inside Direktors bekleidet.
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[mit Material von Shara Tibken, News.com]
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