Eine der Neuerungen, die Apple mit macOS Sierra 10.12 eingeführt hat, funktioniert offenbar nicht wie vorgesehen. Das beschreibt zumindest Josh Marshall in seinem Blog Talking Points Memo. Die Aktivierung der Funktion, die es Nutzern erlauben soll, mit ihrem iPhone auf Dateien auf ihrem Mac zuzugreifen, führte bei ihm zur Löschung aller Dateien auf dem Desktop und im Dokumente-Ordner.
Marshall stellte nach der Aktivierung der Funktion jedoch fest, das iCloud ungewollt den Desktop seines geschäftlichen genutzten Macs mit dem Desktop seines privaten Macs synchronisierte – „ohne zu erkennen, dass es sich um unterschiedliche Computer handelt. Ich habe dann versucht, den Haken zu entfernen, der den Prozess ausgelöst hat. Eine Benachrichtigung sagte mir, dass die bereits mit iCloud synchronisierten Dateien nicht gelöscht würden. Also habe ich das bestätigt“, schreibt Marshall.
„Danach war alles verschwunden. Alle Dateien auf meinem Desktop waren weg. Alle Dateien in meinem Dokumente-Ordner waren weg“, heißt es weiter in dem Blogeintrag. Ein Mitarbeiter des Apple-Supports habe ihm bestätigt, dass es sich um ein neu aufkommendes Problem handle, von dem Apple bereits wisse, für das es aber noch keine klare Lösung gebe.
Theoretisch müsste iCloud in der Lage sein, mehrere Clients zu unterscheiden, da jeder Mac nicht nur eine eindeutige Seriennummer, sondern auch eine eindeutige MAC-Adresse hat. Somit sollte es auch möglich sein, Dokumente unterschiedlicher Macs in unterschiedlichen Ordnern in der Cloud abzulegen.
Marshall konnte sein Problem schließlich mithilfe des Apple-Supports und eines aktuellen Time-Machine-Backups lösen. Allerdings musste er vorher macOS Sierra vollständig neu installieren und einrichten.
Es ist nicht das erste Mal, dass Apple eine neue cloudbasierte Funktion einführt, die ungewollt Nutzerdaten löscht. Ähnliches war schon 2015 nach dem Start des Streamingdiensts Apple Music passiert. Damals berichtete der Blogger Jim Dalrymple, wie Marshall bekennender Apple-Fan, Apple Music habe 4700 Songs unwiderruflich aus seiner iTunes-Match-Bibliothek gelöscht. Im Gegensatz zu Marshall hatte Dalrymple jedoch keine aktuelle Datensicherung.
Kritik an Apple in Sachen Online-Technologien äußerte 2012 der ehemalige Entwickler Patrick B. Gibson. Apple missrate einfach jedes Projekt, das mit dem Internet zu tun habe. Seinerzeit empfahl er seinem Ex-Arbeitgeber die Übernahme von Twitter. Das Unternehmen sei zwar nicht wegen der Komponente Social für Apple interessant, sondern weil man so an Personal komme, das sich auf erfolgreiche Online-Projekte verstehe.
Wie Sie Ihr persönliches Internet der Dinge vor versteckten Gefahren schützen
[mit Material von Robin Harris, ZDNet.com]
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