Categories: RechtRegulierung

Urteil: Kim Dotcom darf an USA ausgeliefert werden

Internet-Unternehmer Kim Dotcom und seine Mitangeklagten haben ein Verfahren vor dem neuseeländischen Gericht North Shore District Court verloren. Der Vorsitzende Richter Neil Dawson entschied, dass der in Kiel als Kim Schmitz geborene Dotcom ebenso wie Mathias Ortmann, Bram van der Kolk und Finn Batato an die USA ausgeliefert werden können, um sich einer dort erhobenen Anklage zu stellen.

Kim Dotcom (Bild: Kim Dotcom)Die USA werfen ihnen Urheberrechtsverstöße, organisierte Kriminalität, Geldwäsche und Onlinebetrug vor. Mit ihrer Website, die hauptsächlich von Downloads urheberrechtlich geschützter Dateien profitierte, sollen sie 175 Millionen US-Dollar eingenommen haben.

Den Beklagten bleiben 15 Tage Zeit, um Berufung einzulegen. Diese Option werden sie einem Tweet ihres Anwalts Ira Rothken zufolge wählen: „Das @KimDotcom-Team freut sich schon darauf, das US-Auslieferungsbegehren vom High Court prüfen zu lassen.“ Mehr könne man aktuell zu dem Thema nicht sagen. Im Fall einer Verurteilung in den USA drohen den früheren MegaUpload-Betreibern jahrzehntelange Gefängnisstrafen.

Während des Prozesses behauptete die neuseeländische Staatsanwältin, durch die Kommunikation der Männer sei bewiesen, dass sie eine letztendliche Verhaftung erwarteten. Dotcom warf im Gegenzug den US-Behörden vor, seine Aussagen in deutscher Sprache bewusst falsch übersetzt zu haben. Die Verteidigung argumentierte auch, das Auslieferungsabkommen zwischen Neuseeland und den USA beziehe sich nicht auf Urheberrechtsverstöße. Auch hätten sowohl der US Supreme Court als auch neuseeländische Gerichte erklärt, Urheberrechtsverstöße könnten nicht als „Wire Fraud“ – Betrug mit Mitteln der Telekommunikation, in diesem Fall Online-Betrug – ausgelegt werden.

WEBINAR

Wie eine optimale IT-Infrastruktur für UCC-Lösungen die Produktivität Ihrer Mitarbeiter steigert

Das Webinar “Wie eine optimale IT-Infrastruktur für UCC-Lösungen die Produktivität Ihrer Mitarbeiter steigert” informiert Sie über die Vorteile einer Unified Communications & Collaboration-Lösung (UCC) und skizziert die technischen Grundlagen, die für die erfolgreiche Implementierung nötig sind. Jetzt registrieren und die aufgezeichnete Fassung des Webinars ansehen.

Dotcoms Haus in Auckland war Anfang 2012 durchsucht worden. Noch im gleichen Jahr entschuldigte sich Neuseeland für illegale Überwachungsmaßnahmen. Ein Jahr später startete Schmitz einen neuen Cloudspeicherdienst namens Mega, der mit besonders hoher Datensicherheit warb.

Im Sommer 2015 allerdings behauptete Dotcom, Mega befinde sich inzwischen in den Händen eines chinesischen Investors, der in seiner Heimat wegen Betrugs gesucht werde. Seine Anteile an Mega seien von der neuseeländischen Polizei beschlagnahmt worden, was den Staat Neuseeland zum Mehrheitsaktionär an Mega mache. „Deshalb und wegen anderer Probleme habe ich kein Vertrauen mehr in Mega. ich glaube nicht, dass eure Daten dort noch sicher sind.“

Mega bezeichnete die Aussage als Rufmord. Dotcom sei seit Oktober 2013 kein Direktor des Unternehmens mehr. Allerdings seien 13 Prozent aller Aktien aufgrund gerichtlicher Anordnungen aktuell eingefroren: 6 Prozent, die Dotcoms in Trennung lebender Ehefrau gehörten, und in einem weiteren Verfahren vor dem High Court noch einmal 7 Prozent. Keines dieser beiden Verfahren betreffe aber Mega selbst. Von einer „feindlichen Übernahme“ könne man also nicht sprechen.

[mit Material von Chris Duckett, ZDNet.com]

Tipp: Sind Sie ein Fachmann in Sachen Cloud Computing? Testen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Studie: 91 Prozent der Ransomware-Opfer zahlen Lösegeld

Die durchschnittliche Lösegeldzahlung liegt bei 2,5 Millionen Dollar. Acht Prozent der Befragten zählten 2023 mehr…

44 Minuten ago

DMA: EU stuft auch Apples iPadOS als Gatekeeper ein

Eine neue Analyse der EU-Kommission sieht vor allem eine hohe Verbreitung von iPadOS bei Business-Nutzern.…

2 Stunden ago

Chips bescheren Samsung deutlichen Gewinnzuwachs

Das operative Ergebnis wächst um fast 6 Billionen Won auf 6,64 Billionen Won. Die Gewinne…

10 Stunden ago

Chrome: Google verschiebt das Aus für Drittanbietercookies

Ab Werk blockiert Chrome Cookies von Dritten nun frühestens ab Anfang 2025. Unter anderem gibt…

1 Tag ago

BAUMLINK: Wir sind Partner und Aussteller bei der Frankfurt Tech Show 2024

Die Vorfreude steigt, denn BAUMLINK wird als Partner und Aussteller bei der Tech Show 2024…

1 Tag ago

Business GPT: Generative KI für den Unternehmenseinsatz

Nutzung einer unternehmenseigenen GPT-Umgebung für sicheren und datenschutzkonformen Zugriff.

1 Tag ago