Categories: RechtRegulierung

EU einigt sich auf neues Cybersecurity-Gesetz

Das Europaparlament und der EU-Ministerrat haben sich auf eine Cybersecurity-Richtlinie für die Europäische Union geeinigt. Sie sieht unter anderem vor, dass Technikfirmen wie Google, Microsoft, Ebay und Amazon künftig bestimmte Cyberangriffe und Datenverluste melden müssen. Andernfalls drohen ihnen mögliche Sanktionen.

„Heute wurde ein Meilenstein erreicht: Wir haben uns auf die erste EU-weiten Cybersecurity-Regeln geeinigt, für die sich das Parlament seit Jahren einsetzt“, wird Andres Schwab, der zuständige Berichterstatter des EU-Parlaments, in einer Pressemeldung zitiert. „Die Mitgliedstaaten müssen im Bereich Cybersecurity enger zusammenarbeiten – was angesichts der aktuellen Sicherheitslage in Europa noch wichtiger ist.“

Die Network and Information Security Directive zwingt die EU-Mitgliedstaaten, kritische Anbieter in den Bereichen Energie, Transport, Gesundheit, Wasserversorgung und Finanzwesen zu benennen. Als Kriterien dienen die Bedeutung für die Gesellschaft und die Wirtschaft des Landes, ob sie von Netzwerk- und Informationssystemen abhängig sind und ob ein Vorfall erhebliche Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb oder die öffentliche Sicherheit hätte.

Diese Firmen müssen bestimmte Sicherheitsmaßnahmen umsetzen, um sich gegen Cyberangriffe zu schützen, und wesentliche Cybervorfälle gegenüber den Behörden offenlegen. Diese Regeln gelten auch für einige Internet Service Provider wie Online-Marktplätze, Suchmaschinen und Cloud-Anbieter. Kleinstunternehmen sind jedoch von den Regeln ausgenommen.

WEBINAR

Wie eine optimale IT-Infrastruktur für UCC-Lösungen die Produktivität Ihrer Mitarbeiter steigert

Das Webinar “Wie eine optimale IT-Infrastruktur für UCC-Lösungen die Produktivität Ihrer Mitarbeiter steigert” informiert Sie über die Vorteile einer Unified Communications & Collaboration-Lösung (UCC) und skizziert die technischen Grundlagen, die für die erfolgreiche Implementierung nötig sind. Jetzt registrieren und die aufgezeichnete Fassung des Webinars ansehen.

„Vertrauen und Sicherheit sind die Grundlage eines einheitlichen digitalen Markts“, sagte der dafür zuständige EU-Kommissar Andrus Ansip. „Das Internet kennt keine Grenzen – ein Problem in einem Land kann sich auf den Rest von Europa auswirken. Deswegen brauchen wir EU-weite Sicherheitslösungen.“ Die EU plane zudem eine „ambitionierte“ Partnerschaft mit der Industrie, um sicherere Produkte und Dienste zu entwickeln.

Die Network and Information Security Directive, auf die sich die Politiker nun geeinigt haben, ist allerdings erst ein Entwurf, dem das EU-Parlament und der Ministerrat noch formell zustimmen müssen. Erst danach kann die Richtlinie veröffentlicht werden und in Kraft treten. Die Mitgliedstaaten haben danach 21 Monate Zeit, die Richtlinie in nationale Gesetze zu überführen und weitere 6 Monate, um die Betreiber essentieller Dienste zu benennen.

Andrew Rogoyski, Head of Cybersecurity beim britischen Sicherheitsanbieter CGI, geht davon aus, dass die Richtlinie dazu führt, dass Cybervorfälle stärker ins Blickfeld der Öffentlichkeit rücken und Sicherheitsbedenken schüren. „Die Verpflichtung, einen Vorfall öffentlich zu erklären, lässt CEOs allerorten erschauern. Die Richtlinie hat erhebliche Auswirkungen auf die Cybersicherheit, da jetzt ganze Branchen verpflichtet werden, ihre Vorfälle offenzulegen.“

[mit Material von Tom Jowitt, TechWeekEurope]

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Google stopft schwerwiegende Sicherheitslöcher in Chrome 124

Zwei Use-after-free-Bugs stecken in Picture In Picture und der WebGPU-Implementierung Dawn. Betroffen sind Chrome für…

24 Stunden ago

Studie: 91 Prozent der Ransomware-Opfer zahlen Lösegeld

Die durchschnittliche Lösegeldzahlung liegt bei 2,5 Millionen Dollar. Acht Prozent der Befragten zählten 2023 mehr…

1 Tag ago

DMA: EU stuft auch Apples iPadOS als Gatekeeper ein

Eine neue Analyse der EU-Kommission sieht vor allem eine hohe Verbreitung von iPadOS bei Business-Nutzern.…

1 Tag ago

Chips bescheren Samsung deutlichen Gewinnzuwachs

Das operative Ergebnis wächst um fast 6 Billionen Won auf 6,64 Billionen Won. Die Gewinne…

1 Tag ago

Chrome: Google verschiebt das Aus für Drittanbietercookies

Ab Werk blockiert Chrome Cookies von Dritten nun frühestens ab Anfang 2025. Unter anderem gibt…

2 Tagen ago

BAUMLINK: Wir sind Partner und Aussteller bei der Frankfurt Tech Show 2024

Die Vorfreude steigt, denn BAUMLINK wird als Partner und Aussteller bei der Tech Show 2024…

2 Tagen ago