Categories: E-CommerceMarketing

Amazon: Maschinelles Lernen soll Rezensionsranking verbessern

Amazon arbeitet an einem internen Werkzeug, das durch Maschinelles Lernen dafür sorgen soll, dass seine Kunden leichter aktuelle und hilfreiche Rezensionen finden. „Das System wird ermitteln, welche Rezensionen am hilfreichsten für Kunden sind und sich im Lauf der Zeit verbessern“, wird Sprecherin Julie Law von News.com zitiert. „Der Sinn dahinter ist, dass Kundenrezensionen nützlicher werden.“

Die Änderungen wurden vergangenen Freitag zumindest auf Amazon.com eingeführt, bleiben aber zunächst so gut wie unsichtbar, da die neue Plattform erst nach und nach Änderungen vornehmen wird. Sie gewichtet aber die Aktualität der Rezensionen höher. Wichtige Faktoren sind zudem, ob die Käufe „durch Amazon verifiziert“ (also über Amazon durchgeführt) wurden, und natürlich, wie viele Kunden eine Rezension hilfreich fanden.

Zusätzlich ist die Gesamtwertung eines Produkts in Sternen (mit 5 als theoretischem Höchstwert) nun nicht mehr der Durchschnitt aus allen Bewertungen. Vielmehr nimmt Amazon auch hier eine Gewichtung vor. Wann das System in andere Länder kommen soll, steht noch nicht fest.

Kundenrezensionen sind seit 20 Jahren eines der wichtigsten Elemente von Amazon, da sie als wertvolle Orientierungshilfe für Kaufentscheidungen gelten. Entsprechend vorsichtig geht Amazon nach eigener Aussage bei Änderungen vor, um das Vertrauen seiner Kunden nicht aufs Spiel zu setzen. Law erklärte, man habe sich das „sehr genau“ angesehen. Die Entwicklungsdauer wollte sie aber nicht angeben.

„Es geht einfach nur darum, die Dinge nützlicher zu machen, damit die Leute Elemente zu sehen bekommen und wissen, dass dies der Erfahrung mit dem Produkt entspricht.“ Beispielsweise nehme Amazon in Reaktion auf Kundenbeschwerden bisweilen kleine Änderungen vor. Dies werde in Zukunft leichter zu bemerken sein.

Im April war Amazon erstmals gegen Anbieter vorgegangen, die falsche Rezensionen verkaufen. Sie versprechen Fünf-Sterne-Rezensionen für 80 bis 600 Dollar je Produkt. Statt einem Testgerät kann der Händler eine leere Kiste versenden, um Amazons Tracking zu täuschen. Amazon wirft ihnen auch missbräuchliche Verwendung seines Namens und Logos vor.

Mit seinem Produkttester-Angebot Vine trägt Amazon allerdings selbst zur Vermehrung positiver Rezensionen auf seiner Site bei – auch wenn es eine solche Absicht bestreitet. Wie beispielsweise die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen bemängelt, machen Vine-Tester Stimmung für Produkte. Zwar werden Vine-Rezensionen als solche ausgewiesen, intransparent ist jedoch, woher die Produkte kommen (Amazon spricht nur von „Verlagen, Studios, Herstellern oder Anbietern, die am Programm teilnehmen“) und wie die Tester ausgewählt werden. Beispielsweise hat die Fachzeitschrift Spielbox in Ausgabe 5/2014 Vine-Rezensenten von Brettspielen nachgewiesen, dass sie sich kaum mit dem Produkt beschäftigt hatten.

[mit Material von Ben Fox Rubin, News.com]

Tipp: Sind Sie ein Fachmann in Sachen Cloud Computing? Testen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

AMD steigert Umsatz und Gewinn im ersten Quartal

Server-CPUs und Server-GPUs legen deutlich zu. Das Gaming-Segment schwächelt indes.

5 Stunden ago

Google stopft schwerwiegende Sicherheitslöcher in Chrome 124

Zwei Use-after-free-Bugs stecken in Picture In Picture und der WebGPU-Implementierung Dawn. Betroffen sind Chrome für…

2 Tagen ago

Studie: 91 Prozent der Ransomware-Opfer zahlen Lösegeld

Die durchschnittliche Lösegeldzahlung liegt bei 2,5 Millionen Dollar. Acht Prozent der Befragten zählten 2023 mehr…

2 Tagen ago

DMA: EU stuft auch Apples iPadOS als Gatekeeper ein

Eine neue Analyse der EU-Kommission sieht vor allem eine hohe Verbreitung von iPadOS bei Business-Nutzern.…

2 Tagen ago

Chips bescheren Samsung deutlichen Gewinnzuwachs

Das operative Ergebnis wächst um fast 6 Billionen Won auf 6,64 Billionen Won. Die Gewinne…

2 Tagen ago

Chrome: Google verschiebt das Aus für Drittanbietercookies

Ab Werk blockiert Chrome Cookies von Dritten nun frühestens ab Anfang 2025. Unter anderem gibt…

3 Tagen ago