Intel sichert Transaktionsdaten ab

Intel hat eine Technologie angekündigt, die Kassensysteme vor Datendiebstählen durch Malware schützen soll. An der Entwicklung von Data Protection Technology for Transactions war auch NCR beteiligt, ein führender Hersteller von Kassen-Verbundsystemen.

Zum Einsatz kommt dabei ein Dynamic Application Loader (DAL), der zunächst für Intels Core-Prozessoren der zweiten und dritten Generation sowie aktuelle Atom-Prozessoren verfügbar sein wird. Er greift auf einen geschützten Ausführungsbereich der CPU zu, während jede Kommunikation von und zu ihr durchgehend verschlüsselt wird. Dadurch soll auch die Datenübertragung von Kartenlesegeräten geschützt sein, die an ein Kassensystem angeschlossen sind. Die meist in einer Windows-Umgebung laufende Kassen-Software kann somit sensible Transaktionsdaten ebensowenig sehen wie im Terminal eingeschleuste Malware.

Intel reagiert damit auf eine Reihe aufsehenerregender Datendiebstähle bei US-Filialketten. Bei der Elektrohandelskette Target verflüchtigten sich im letzten Weihnachtsgeschäft die Kreditkartendaten von bis zu 110 Millionen Kunden. In den letzten Monaten waren beispielsweise The UPS Store, Home Depot, KMart, die Kunstgewerbeläden der Michaels Stores, die Modekette Neiman Marcus sowie die Restaurants von P. F. Chang’s von ähnlichen Zwischenfällen betroffen. Einschlägige Schadsoftware wurde auch schon in Kanada und Australien entdeckt.

Schon im Januar warnte das Federal Bureau of Investigation (FBI) vor Malware für Kassensysteme im Einzelhandel. Die US-Bundespolizeibehörde reagierte damit auf damals bekannte Vorfälle bei mindestens sechs US-Händlern, bei denen Unbekannte mit einem Schadprogramm massenhaft Kreditkartendaten abgriffen. Das FBI führte aus, Kassensysteme seien ein Angriffsziel von hohem Wert. Auch wenn die Daten für die Übertragung an den Bezahldienst verschlüsselt würden, müssten sie doch an einem Punkt als Klartext vorliegen. Fortschrittliche Kassensysteme speicherten diesen Klartext zwar nicht, er müsse aber im flüchtigen Speicher vorliegen. Wenn Kriminelle zum richtigen Zeitpunkt diesen Speicher auslesen, haben sie die nötigen Daten unverschlüsselt abgefangen.

Laut Intel schützt die neue Technik „alle modernen Bezahlformen einschließlich Kreditkarten, Magnetstreifenkarten und NFC-Lesegeräte einschließlich Apple Pay“. Unterstützung finden sollen außerdem alle Formfaktoren von Kassenterminals einschließlich Tablets, sofern sie über eine geeignete CPU verfügen. Der Chiphersteller hofft außerdem, dass die Technik sich in weiteren Bereichen durchsetzen wird, etwa beim Umgang mit Ausweisdaten an Flughäfen. Auch könne sie zu einer besseren Akzeptanz für das Internet der Dinge beitragen.

Die Client-Software ist ab sofort verfügbar. Die komplette Lösung zum Schutz von Transaktionsdaten soll Einzelhändlern in der ersten Hälfte des nächsten Jahres zugänglich werden.

[mit Material von Larry Seltzer, ZDNet.com]

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Microsoft steigert Umsatz und Gewinn im dritten Fiskalquartal

Aus 61,9 Milliarden Dollar generiert das Unternehmen einen Nettoprofit von 21,9 Milliarden Dollar. Das größte…

2 Minuten ago

Digitalisierung! Aber wie?

Mehr Digitalisierung wird von den Unternehmen gefordert. Für KMU ist die Umsetzung jedoch nicht trivial,…

21 Minuten ago

Meta meldet Gewinnsprung im ersten Quartal

Der Nettoprofi wächst um 117 Prozent. Auch beim Umsatz erzielt die Facebook-Mutter ein deutliches Plus.…

17 Stunden ago

Maximieren Sie Kundenzufriedenheit mit strategischem, kundenorientiertem Marketing

Vom Standpunkt eines Verbrauchers aus betrachtet, stellt sich die Frage: Wie relevant und persönlich sind…

21 Stunden ago

Chatbot-Dienst checkt Nachrichteninhalte aus WhatsApp-Quellen

Scamio analysiert und bewertet die Gefahren und gibt Anwendern Ratschläge für den Umgang mit einer…

22 Stunden ago

Microsoft stellt kleines KI-Modell Phi-3 Mini vor

Seine Trainingsdaten umfassen 3,8 Milliarden Parameter. Laut Microsoft bietet es eine ähnliche Leistung wie OpenAIs…

23 Stunden ago