Bericht: China blockiert Instagram wegen Protesten für mehr Demokratie

Offenbar hat die chinesische Regierung den Zugriff auf Facebooks Fotosharing-Dienst Instagram gesperrt. Hintergrund sind wahrscheinlich die öffentlichen Proteste der Bürger für mehr Demokratie in der Sonderverwaltungszone Hongkong.

Laut Monitoring-Seiten wie blockedinchina.net und Berichten aus China lässt sich Instagram in China nicht mehr aufrufen. Auf Social-Media-Sites wie Instagram wurden in den letzten Tagen zahlreiche Fotos und Videos veröffentlicht, die den massiven Einsatz von Tränengas gegen Demonstranten durch die Polizei zeigen, die so verusuchte, die zumeist friedlichen Proteste in den Straßen gewaltsam aufzulösen.

Viele der veröffentlichten Bilder wurden unter dem Hashtag #OccupyCentral oder #OccupyHK ins Netz gestellt. Laut Reuters wurde die Phrase „Occupy Central“ am Sonntag auch auf der Mikrobloggingsite Weibo blockiert, dem chinesichen Pendant zu Twitter.

Instagram konnte bisher in China trotz jahrelanger Sperren gegen seinen Mutterkonzern Facebook wachsen. Nun scheint es aber das jüngste Opfer von Pekings strenger Online-Zensur geworden zu sein. Seit Anfang des Monats blockiert die Regierung schon die auf den Schutz der Privatsphäre bedachte Suchmaschine DuckDuckGo. Und Anfang Juni sperrte sie erneut den Zugriff auf mehrere Google-Dienste vollständig, inklusive der Suchseite. Die Zensurmaßnahme stand wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem 25. Jahrestag des Massakers am Platz des himmlischen Friedens in Peking. Am 4. Juni 1989 wurden friedlich für mehr Demokratie demonstrierende Menschen gewaltsam von diesem Platz vertrieben. Nach Schätzung des Roten Kreuzes gab es damals 2700 Tote.

Die jetzige Blockade von Instagram in China verhindert nicht, dass die Demonstranten in Hongkong weiterhin Fotos der Proteste veröffentlichen und Nutzer in anderen Ländern sie sehen können. Die Demonstrationen begannen vor rund einer Woche mit Sit-ins von Studenten in Hongkong, die von Peking demokratische Reformen für die teilautonome Stadt fordern.

[mit Material von Carrie Mihalcik, News.com]

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ZDNet.de Redaktion

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