Facebook stellt iOS-Apps Poke und Camera ein

Facebook hat zwei wenig erfolgreiche Apps für Apples iOS eingestellt. Sowohl Poke als auch Facebook Camera konnten innerhalb von rund zwei Jahren nach dem Start die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen.

Dass Facebook die beiden Apps aus Apples App Store zurückgezogen hat, fiel The Verge zuerst auf. Facebook bestätigte seine Maßnahme später, wollte aber keinen Kommentar abgeben.

Die im Mai 2012 eingeführte App Camera war durch den Kauf von Instagram wenige Wochen zuvor überflüssig geworden, bediente sie doch eine ähnliche Zielgruppe und lieferte ähnliche Funktionen. Beim Start wirkte Camera sogar so, als hätte das Instagram-Team bereits daran mitgearbeitet. Nutzer konnten damit etwa Bilder beschneiden, mehrere Fotos auf einmal posten, eine Bildunterschrift hinzufügen und auch einen von 14 Filtern anwenden. Gleichzeitig war es möglich, die Fotos von Facebook-Freunden zu durchforsten, mit Likes zu versehen und zu kommentieren.

Poke – eingeführt im Dezember 2012 – imitierte die beliebte App Snapchat, die Facebook ebenfalls übernehmen wollte, wo es aber abblitzte. Es war zudem aus einem frühen Facebook-Feature abgeleitet – einem Button namens Poke, der auf Deutsch „Anstupser“ genannt wurde, der aber ebenfalls verschwunden ist – sogar aus Facebooks Dokumentation. Wie bei Instagram war der Clou von Poke, dass verschickte Nachrichten nach Ablauf einer Frist automatisch gelöscht werden.

Die Schließungen der wenig erfolgreichen Apps entsprechen vermutlich Facebooks Strategie, eine Palette an eigenständigen Apps aufzubauen, die letzten Monat CEO Mark Zuckerberg ausführlich kommentiert hat. Wichtigste App ist der eigentliche Facebook-Client. Eine Ebene darunter befindet sich nach Zuckerbergs Modell mit Instagram, WhatsApp und Messenger eine Gruppe, mit denen Facebook seine weltweite Reichweite noch einmal drastisch ausbauen will. Die unterste Ebene schließlich soll eine Gruppe experimenteller Mobilanwendungen besetzen, deren Erfolg noch unsicher ist. Dazu zählt der iOS-Newsreader Paper, der im Januar als erstes Produkt einer neuen Abteilung namens Facebook Creative Labs vorgestellt wurde.

Poke und Camera erwähnte Zuckerberg nicht ausdrücklich. Inzwischen wurde mit Moves eine weitere Standalone-App aufgekauft, mit der Nutzer ihr Fitness-Training aufzeichnen und Körperfunktionen überwachen können.

[mit Material von Donna Tam, News.com]

Tipp: Sind Sie ein Facebook-Experte? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Google stopft schwerwiegende Sicherheitslöcher in Chrome 124

Zwei Use-after-free-Bugs stecken in Picture In Picture und der WebGPU-Implementierung Dawn. Betroffen sind Chrome für…

17 Stunden ago

Studie: 91 Prozent der Ransomware-Opfer zahlen Lösegeld

Die durchschnittliche Lösegeldzahlung liegt bei 2,5 Millionen Dollar. Acht Prozent der Befragten zählten 2023 mehr…

20 Stunden ago

DMA: EU stuft auch Apples iPadOS als Gatekeeper ein

Eine neue Analyse der EU-Kommission sieht vor allem eine hohe Verbreitung von iPadOS bei Business-Nutzern.…

21 Stunden ago

Chips bescheren Samsung deutlichen Gewinnzuwachs

Das operative Ergebnis wächst um fast 6 Billionen Won auf 6,64 Billionen Won. Die Gewinne…

1 Tag ago

Chrome: Google verschiebt das Aus für Drittanbietercookies

Ab Werk blockiert Chrome Cookies von Dritten nun frühestens ab Anfang 2025. Unter anderem gibt…

2 Tagen ago

BAUMLINK: Wir sind Partner und Aussteller bei der Frankfurt Tech Show 2024

Die Vorfreude steigt, denn BAUMLINK wird als Partner und Aussteller bei der Tech Show 2024…

2 Tagen ago