Googles selbstlenkende Autos erkennen jetzt Handzeichen von Radfahrern

Google meldet große Fortschritte seiner selbstlenkenden Fahrzeuge. Sie kämen jetzt auch mit den meisten Situationen in den Vororten der kalifornischen Stadt Mountain View zurecht, heißt es. Welche das sind, illustriert ein Video: abbiegende Radfahrer, Bahnübergänge, teilweise auf der Fahrbahn parkende Autos, mit Hütchen markierte Baustellen oder auch eine Vielzahl von Fahradfahrern und Fußgängern auf einer Kreuzung.

„Wir haben noch viele Probleme zu lösen, aber tausende Situationen, die uns vor zwei Jahren unüberwindlich schienen, lassen sich jetzt automatisch navigieren“, erklärt der für das Projekt zuständige Direktor Chris Urmson im Google-Blog. „Eine Meile Wegstrecke in der Stadt ist weit komplexer als eine Meile auf der Fernstraße, da sich dort hunderte Objekte nach unterschiedlichen Regeln auf kleinem Raum bewegen.“

Ein selbstlenkendes Auto erkennt das Handzeichen eines linksabbiegenden Radfahrers (Bild: via Youtube).

Das System könne jetzt hunderte Objekte gleichzeitig erkennen. Und wenn es erst einmal dazu in der Lage sei, dann auch gleich mit größerer Perfektion als ein menschlicher Fahrer: „Ein selbstlenkendes Fahrzeug kann auf all diese Dinge in einer Weise achten, zu der ein Mensch körperlich nicht fähig ist – und es ist nie müde oder abgelenkt.“

Auf Google+ teilte Google außerdem mit, seine selbstlenkenden Fahrzeuge hätten bisher fast 700.000 Meilen (rund 1,1 Millionen Kilometer) zurückgelegt. Das Unternehmen versucht seit Jahren, eine skeptische Öffentlichkeit sowie Behörden und Versicherungen vom Nutzen einer solchen Technik zu überzeugen. Welche Vorteile es sich selbst davon verspricht, ist bislang unklar.

Unterstützung hat der Konzern im Januar durch einen Analysten von IHS erhalten. Er sagt voraus, dass 2025 etwa 230.000 selbstlenkende Fahrzeuge weltweit unterwegs sein werden, 2035 dann 11,8 Millionen, und 2050 wird es keine andere Fahrzeugart mehr geben. „Die Unfallrate selbstlenkender Fahrzeuge wird auf nahezu Null fallen, auch wenn noch andere Autos in sie hineinfahren werden. Aber mit steigendem Marktanteil sinkt die Unfallquote. Gleichzeitig dürften Staus und Luftverschmutzung zurückgehen, weil die Programmierung effizienteres Fahren erlaubt“, erklärt für IHS Analyst Egil Juliussen.

Auch Nissan, General Motors und Zulieferer Continental rechnen mit selbstlenkenden Autos bis 2020. Ford hat bereits einen Protoyen vorgestellt. Und Tesla Motors will schon 2016 etwa 90 Prozent aller Aufgaben dem System überlassen.

[mit Material von Stephen Shankland, News.com]

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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