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Kleines Ultrabook mit großer Leistung: Toshiba Portégé Z30-A im Test

Mit der Produktlinie Portégé deckt Toshiba das Segment der flachen Business-Ultrabooks mit 11,6- und 13,3-Zoll-Bildschirm in gehobener Hardwareausstattung ab. Der Portégé Z30-A ist mit den aktuellen Haswell-ULT-Prozessoren ausgestattet. Es gibt mehrere Modellvarianten des Z30-A, die allesamt Core i5- und Core-i7-CPUs der vierten Generation verwenden. Die Prozessoren besitzen zwei Kerne mit Hyperthreading und verbrauchen maximal 15 Watt. Es kommen nur CPUs mit Intels Grafik HD4400 zum Einsatz, obwohl Intel auch ULT-Prozessoren mit HD5000-Grafik im Portfolio besitzt. Für einen Business-User reicht die schwächere Grafik zugunsten der Akkulaufzeit jedoch mehr als aus.

Das Testmodell Z30-A-12T bietet einen matten Bildschirm mit 13,3 Zoll, der die üblichen 1366 x 768 Pixel auflöst. 1440 x 900 Pixel wären im Premium-Segment jedoch wünschenswert. Auch bei direkter Sonneneinstrahlung reflektiert das Display nicht. Das gesamte Gerät ist 316 x 227 mm groß und 13,9 (vorne) bis 17,9 (hinten) mm dick. Laut Herstellerangaben wiegt das Ultrabook „ab 1,20 kg“, was die unbestechliche ZDNet-Waage jedoch widerlegt. Sie kann erfreulicherweise nur 1186 Gramm feststellen. Das Ultrabook bietet insgesamt ein schickes Design, das aber eher unauffällig wirkt und nicht als „Hingucker“ konzipiert ist. Das Gehäuse ist im dunkelgrauen „Brushed-Alu-Look“ gehalten. Das Chassis besteht aus Magnesium und macht einen stabilen und wertigen Eindruck.

Ausgeliefert wird der Z30-A mit Windows 7 Professional SP1 64-Bit. Eine DVD mit Windows 8.1 Professional 64-Bit liegt bei, der dafür benötigte externe DVD-Player jedoch nicht. Upgradewillige Benutzer hätten an einem USB-Stick als Medium mehr Freude. Wie man aus der DVD einen bootfähigen Stick selbst herstellt, zeigt das ZDNet-Video „So installiert man Windows 7 von einem USB-Stick“. Die Prozedur ist bei Windows 8.x absolut identisch. Grundsätzlich dürfte Toshiba jedoch mit dem vorinstallierten Windows 7 den Wünschen der meisten Benutzer entsprechen.

Hardwareausstattung

Der Z30-A verfügt weder über einen Touchscreen noch lässt er sich in einen Tablet verwandeln. Es handelt sich also um ein typisches Arbeitsnotebook für Leute mit hohen Mobilitätsansprüchen, die aber nicht auf Effekthascherei mittels Touchbedienung von Powerpoint und Windows-8-Metro-Apps aus sind.

Als Business-Notebook verfügt es neben dem gestenfähigen Touchpad über einen Maus-Stick in der soliden Chiclet-Tastatur, einen nicht RFID-fähigen Smartcard-Leser, ein TPM-1.2-Modul und einen Fingerabdrucksensor. An den Seiten finden sich drei USB-3.0-Anschlüsse (einer links, zwei rechts), ein Gigabit-Ethernet-Port, ein SD-Kartenleser, der SDHC und SDXD beherrscht, eine kombinierte Mikrofon- und Audio-Out-Klinkenbuchse sowie ein HDMI- und ein VGA-Ausgang. DVI und Displayport gibt es nur mit dem optionalen Port-Replikator. Die eingebaute Webcam schafft Full-HD-Auflösung. Auch der obligatorische Kensington-Anschluss zur Diebstahlsicherung fehlt nicht. Die maximale Auflösung für externe Bildschirme beträgt 1920 x 1200 Pixel.

Drahtlose Konnektivität lässt sich über den Intel Wireless Adapter AC 3160 herstellen, der alle aktuellen WLAN-Standards im 2,4- und 5-GHz-Band inklusive 802.11ac bis zu 433 MBit/s (1×1 Stream) sowie Bluetooth 4.0 beherrscht. Der Intel Wireless-Display-Standard für drahtlose Projektion wird unterstützt.

Das ZDNet-Testgerät ist ein Z30-A-12T. Diese Modellvariante ist mit einem Core-i5-4200U-Prozessor ausgestattet, besitzt 8 GByte RAM und die 256 GByte große SSD THNSNH256GMCT von Toshiba. Die CPU taktet nominell 1,6 GHz und im Turbobetrieb bis zu 2,6 GHz. Werden beide Cores genutzt, kann im Turbobetrieb bis 2,3 GHz getaktet werden.

Preise auf „Apple-Niveau“

Für den Z30-A-12T nennt die Toshiba-Website keine unverbindliche Preisempfehlung. Für andere Varianten, die sich lediglich in CPU-Modell sowie Größe des Arbeitsspeichers und der SSD unterscheiden liegt der UVP zwischen 1449 (i5-4200U, 4 GByte RAM, 128 GByte SSD) und 2049 Euro (i7-4600U, 16 GByte RAM, 256 GByte SSD). Das ZDNet-Testgerät (i5-4200U, 8 GByte RAM, 256 GByte SSD) wird in Preissuchmaschinen mit etwa 1250 Euro gelistet. Die Preise bewegen sich also in etwa auf Apple-Niveau für das MacBook Air mit 13 Zoll in vergleichbarer Ausstattung.

Akkulaufzeit

Der Hersteller verspricht eine Akkulaufzeit von bis zu 12 Stunden. Gemessen hat Toshiba mit dem Mobile Mark 2012. ZDNet verbringt einen Arbeitstag mit dem Z30-A mit voller Displayhelligkeit ohne dass er an die Steckdose kommt. Dabei wird das Gerät absolut nicht geschont. Es werden Benchmarks von CPU und Festplatte durchgeführt und jede Menge Software installiert und deinstalliert. CPU und SSD kommen ans Arbeiten.

Erst nach 7 Stunden und 17 Minuten zeigt Windows das gelbe Dreieck am Batteriesymbol in der Taskleiste, mit dem es mitteilt, dass die Batterie bei 10 Prozent Kapazität angekommen ist und nun geladen werden möchte. Das ist ein ausgezeichnetes Messergebnis. Wer auf Benchmarks und Softwareinstallationen verzichtet, dürfte einen Arbeitstag von 9 Stunden mit einer 1 Stunde Pause im Sleep-Modus leicht überstehen können.

Im Idlebetrieb mit voller Displayhelligkeit gibt der Akku 6,22 Watt an das Gerät ab. Bei der LED-Hintergrundbeleuchtung lohnt es sich kaum, die Helligkeit zu reduzieren. Setzt man diese auf Minimum zieht das Ultrabook immer noch 5,85 Watt Leistung. Bei voller Auslastung mit Prime95 muss der Akku 21,42 Watt an den Z30-A liefern, wovon 15 Watt alleine an die CPU gehen.

Servicefreundlichkeit

Im Vergleich mit dem MacBook Air hat Toshiba sich natürlich nicht erlaubt, Maß-aller-Dinge-Hersteller Apple in der Höhe zu unterbieten. Der Z30-A ist an der dicksten Stelle 0,9 mm höher als das aktuelle MacBook Air 13 Zoll.

Dafür lässt sich die Unterseite des Z30-A mit einem handelsüblichen Kreuzschraubendreher aufschrauben. So können S0-Dimm-Module, mSATA-SSD, WLAN-Modul und Akku einfach getauscht werden. Bis auf den Akku handelt es sich durchweg um Komponenten in Standard-Größe und mit Standard-Anschlüssen. Das Hardwarelayout ist hervorragend durchdacht. Auch der sehr leistungsfähige Lüfter lässt sich problemlos erreichen, um ihn von in mehreren Jahren angesammelten Staub zu befreien. Das ist heute alles andere als selbstverständlich.

Turbo mit 2,3 GHz im Dauerbetrieb

Es zeigt sich, dass Toshiba ein ausgezeichnetes Hardware-Design liefert. Beim Stabilitätstest von AIDA64 behält der Prozessor auch nach 10 Minuten die maximale Turbofrequenz von 2,3 GHz bei, so dass diese Taktfrequenz als „Arbeitstaktfrequenz“ angesehen werden kann. Der Lüfter dreht dabei bis 6000 U/Min und die Kerntemperatur liegt bei 71 °C, also noch knapp 30 °C von der maximalen Temperatur (Tjmax) 100 °C entfernt. Der Lüfter ist dabei deutlich hörbar, aber nicht unangenehm. Viele Ultrabooks müssen hier passen und takten schon nach kurzer Turbozeit wieder runter. Beim „normalen“ Arbeiten ist der Lüfter in der Regel abgeschaltet und das Gerät läuft dank SSD vollkommen geräuschlos.

Lediglich beim Stabilitätstest von Prime95 kommt das Toshiba-Ultrabook an seine Grenzen. Der Lüfter dreht mit maximalen 6700 U/Min und die CPU schaltet einen Gang zurück auf 2,2 GHz. Die Core-Temperatur steigt auf 75 °C. In der Praxis kann man jedoch davon ausgehen, dass typische CPU-belastende Aufgaben wie AES-Verschlüsselung oder ZIP-Kompression den Prozessor nicht annähernd so weit ausreizen wie die Stabilitätstests von AIDA64 oder gar Prime95.

Ausgeliefert wird der Z30-A mit nur einem Speichermodul, was die Geschwindigkeit bremst (Screenshot: ZDNet.de).

Ungünstige RAM-Konfiguration bei Auslieferung

Weniger erfreulich ist, dass Toshiba fast alle Z30-A-Geräte mit nur einem Low-Power-DDR3-1600-Modul ausliefert. Das bedeutet, dass ein so ausgestatteter Z30-A nur die halbe Speichergeschwindigkeit leisten kann. Eine Ausnahme stellen die Modelle dar, die mit 16 GByte vorinstalliert ausgeliefert werden. Sie werden mit zwei 8-GByte-Modulen ausgestattet. Sofern die CPU nicht innerhalb des 3 MByte großen L3-Cache arbeiten kann, wird sie mehr als nötig ausgebremst, wenn man kein zweites Modul mit exakt denselben Timing-Parametern nachrüstet. So kann ZDNet auch nur 12,08 GByte/s Speicherdurchsatz messen. Intel gibt den maximalen Durchsatz mit 25,6 GByte/s im Dual-Channel-Betrieb an. Dieser theoretische Nachteil hat in der Praxis aber kaum negative Auswirkungen. Im Business-Einsatz dürfte die gebotene Bandbreite von 12 GByte/s kaum ausgenutzt werden. Mit High-Performance-Anwendungen und aufwendigen 3D-Spielen sieht dies natürlich anders aus.

Ausschlaggebend dürften hier die Kosten sein. Während vor einigen Jahren zwei Module noch deutlich preiswerter als ein Modul mit der doppelten Kapazität waren, ist es heute umgekehrt. Zudem senkt ein zweites Modul die Akkulaufzeit.

Flotte SATA-3-SSD

Die SSD ist mittels SATA-3 angebunden und erreicht stattliche Werte. Beim sequentiellen Lesen und Schreiben werden knapp unter 500 MByte/s erzielt. Zufällige Blöcke mit 512 KByte Größe schafft die SSD um die 400 MByte/s. Das sind zwar keine Spitzenwerte, aber sie sind im oberen Segment anzusiedeln. Sie liegen nur knapp unter einer Samsung 840 Evo SSD.

Wenn man berücksichtigt, dass die gefühlte Geschwindigkeit vor allem von der SSD abhängt, ist es kein Wunder, dass das Arbeiten mit Toshibas Ultrabook Spaß macht.

Die guten Leistungswerte der SSD sorgen in der Praxis für ein hohes Arbeitstempo (Screenshot ZDNet.de).

Leistung reicht als Arbeitsplatz-PC

Das Testgerät von ZDNet ist mit der schwächsten CPU ausgerüstet, die Toshiba für den Z30-A anbietet. Trotzdem eignet es sich als solider Arbeitsplatz-PC, wenn man Bildschirm, Tastatur und Maus anschließt beziehungsweise den Port-Replikator nutzt. In der ausgelieferten Single-Channel-RAM-Konfiguration liefert der Photo-Worxx-Benchmark von AIDA64 immerhin 7393 MPixel/s. Das ist in etwa die Hälfte, was die Haswell-Quad-Core-Desktop-CPU Core i7-4770K mit 3,4 GHz Nominaltakt schafft.

Beim ZLib-Benchmark bringt es das Toshiba-Ultrabook auf 99.9 MByte/s. Hier schafft der Quad-Core-i7-4770K 320 MByte/s. Für eine Dual-Core-CPU sind das ansehnliche Werte. Wer noch mehr Leistung auf Kosten der Akkulaufzeit braucht, kann ein Z30-A-Modell mit Core-i7-4600U-CPU wählen, das im Turbo-Betrieb mit beiden Cores 3,0 GHz erreicht. Ob die 3,0 GHz im Dauerbetrieb gehalten werden können, kann ZDNet allerdings nicht testen.

Die hervorragende SSD-Geschwindigkeit tut das ihre für die Arbeitsplatztauglichkeit dazu. Nur wer mehr als einen externen Bildschirm digital anschließen möchte oder eine größere Auflösung als 1920 x 1200 benötigt, kommt mit dem Z30-A als Desktop-Ersatz nicht zurecht und braucht ein Notebook mit diskreter Grafikkarte.

Software

Das vorinstallierte Windows 7 Professional enthält erfreulich wenig PUPs (potentially unwanted Programs). Neben dem Betriebssystem selbst findet man lediglich Treiber und Dienstprogramme für Hardware wie den Fingerabdrucksensor, das Touchpad und den Intel Wireless Adapter. Es kommen einige Toshiba-Utilities hinzu, die allerdings recht nützlich sind. So erhält man eine Anzeige über die Bedeutung der Funktionstasten in Verbindung mit der Fn-Taste sobald man diese drückt. Toshiba TEMPRA informiert automatisch über BIOS- und Treiber-Updates. Überflüssig ist hingegen die „Intel Smart Connect Technology“, die den Rechner regelmäßig von selbst einschaltet, um E-Mails und Nachrichten aus sozialen Netzwerken zu laden.

Ferner sind der Acrobat Reader und Skype vorinstalliert. Von Office 2013 Professional ist eine Demo-Version vorhanden, mit der man Office 365 einen Monat lang kostenlos testen kann. Danach muss man ein Abo abschließen oder den Produktschlüssel einer Kaufversion von Office 2013 eingeben.

Von McAfee ist eine Antivirenlösung dabei, die öfter als ausreichend Popups auf dem Desktop anzeigt, dass die Demo-Lizenz bald ausläuft. Ein Link führt zu entsprechenden kostenpflichtigen Angeboten. Kostenlose Angebote anderer Hersteller sollten jedoch ausreichen. Wer von nervigen übertriebenen Warnungen verschont bleiben will, greift zu Microsoft Security Essentials.

Auf dem Desktop sind noch einige Werbelinks von eBay und SageOne angebracht, die man einfach löschen kann. Den Link zum PDF-Benutzerhandbuch sollte man besser aufheben. Der vorinstallierte Internet-Explorer zeigt neben MSN eine überflüssige zweite Startseite auf ein Werbeportal namens Symbaloo, die wenig auf Business-User ausgerichtet ist und eher Consumer aus bildungsfernen Schichten anspricht.

Das Betriebssystem selbst kommt als Windows 7 Professional SP1 ohne weiteres Slipstreaming. Das heißt, dass nach dem ersten Einschalten erst einmal eine Update-Sitzung erfolgt, die etwa ein halbes Gigabyte an Patches herunterlädt. Das zieht sich hin und trübt die Freude. Hinzu kommen Update-Meldung des Acrobat Reader und von Toshiba über neue BIOS- und Treiber-Versionen.

Fazit

Der Portégé Z30-A ist ein Ultrabook auf neuesten Stand der Technik und durchdachtem Hardwarelayout, das bis in Detail, etwa beim Lüfter, hochwertige und leistungsfähige Komponenten einsetzt. Erwähnenswert ist vor allem die leichte Erreichbarkeit von SSD, Akku und RAM-Modulen, die allesamt ausgetauscht werden können. Wer auf einen Touchscreen verzichten kann, erhält ein Ultrabook, das problemlos als vollwertiger Arbeitsplatz-PC genutzt werden kann.

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Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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