Zweiter Transparenzbericht: Yahoo weist weniger Anfragen nach Nutzerdaten aus

Yahoo weist in seinem zweiten Transparenzbericht einen Rückgang von Behördenanfragen aus, der sich aber durch eine neue statistische Herangehensweise relativiert. Der Internetkonzern will noch etwas transparenter sein und nutzt deshalb die inzwischen von der US-Regierung eingeräumte Möglichkeit, Anfragen nach Nutzerdaten getrennt aufzuführen, bei denen es um Fragen der nationalen Sicherheit geht.

Solche Anfragen nach Nutzerdaten können etwa vom Auslandsgeheimdienst NSA nach dem Spionagegesetz FISA oder vom FBI durch „National Security Letters“ ohne richterliche Anordung gestellt werden. Sie durften zuvor nur in einer veröffentlichten Gesamtzahl der Anfragen enthalten sein und nicht einmal öffentlich bestätigt werden. Bei der jetzt möglichen getrennten Ausweisung wiederum dürfen sie nicht als genaue Zahlen, sondern nur in statistischen Gruppen aufgeführt werden – und FISA-Anfragen außerdem erst mit einer zeitlichen Verzögerung von sechs Monaten.

Die meisten Anfragen nach Nutzerdaten kommen aus den USA – den zweiten Platz sichert sich erneut Deutschland (Tabelle: Yahoo).

Hierfür nannte Yahoo im zweiten Transparenzbericht 21.425 Anfragen aus 17 Ländern, die 32.493 Konten betrafen. Im Transparenzbericht für das erste Halbjahr wurden noch 29.740 Anfragen zu 62.775 Konten genannt – einschließlich der Anfragen von NSA und FBI zu Belangen der nationalen Sicherheit. Für diese Gruppe konnte Yahoo jetzt für das erste Halbjahr „0 bis 3000 Anfragen“ nennen, die zwischen „30.000 und 33.000 Nutzerkonten“ betrafen. Die New York Times schlussfolgert aus diesem Zahlenkonvolut, dass Amerikas Nachrichtendienstler in der ersten Hälfte des letzten Jahres „großflächig Nutzerdaten einholten, statt ihre Anfragen gezielt einzuengen.“

Mit 6587 Anfragen zu 11.795 Konten kamen die meisten wieder aus den USA. Deutschland hielt den zweiten Platz mit 3186 Anfragen zu 4164 Konten – aber auch das ist ein Rückgang gegenüber den für das erste Halbjahr gemeldeten 4295 Anfragen, die sich auf 5306 Nutzerkonten bezogen. Yahoo hält sich zugute, Behörden auch zum Rückzug von Anforderungen zu veranlassen, da es seine Nutzer über diese informiert. „Uns fiel auf, dass Ermittlungsbehörden oft ihre Anfragen zurückziehen, wenn wir sie über unsere Praxis informieren, die Nutzer darüber zu benachrichtigen“, erklärte ein Firmensprecher dazu. In den Zahlen nicht enthalten sind Anfragen an Yahoos Blogdienst Tumblr, der im letzten Monat einen eigenen Transparenzbericht vorlegte.

Google meldete gleichzeitig in der neunten Ausgabe seines Transparenzberichts einen weiteren Anstieg von Behördenanfragen im zweiten Halbjahr 2013. In seinen Zahlen für beide Halbjahre waren keine mit „nationaler Sicherheit“ begründete Anfragen von NSA und FBI enthalten.

[mit Material von Seth Rosenblatt, News.com]

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ZDNet.de Redaktion

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