Das seit Montag erhältliche Jailbreak-Tool „evasi0n“ für iOS 6 und 6.1 wurde innerhalb von sechs Stunden nach seiner Veröffentlichung mindestens 800.000-mal genutzt. Laut Jay Freeman, der den alternativen App Store Cydia betreibt, erhöhte sich die Zahl am Dienstag auf 1,7 Millionen. Im Gespräch mit Forbes sagte Freeman, es handle sich nur um eine „konservative Schätzung“, da der enorme Anstieg des Traffics vorübergehend zu einem Ausfall seiner Server geführt habe.
Am Mittwoch teilte Freeman per Twitter mit, dass die Cydia-Software seit dem Launch von evasi0n 4 Millionen Mal heruntergeladen wurde. Das bedeutet zwar nicht, dass jeder Download auch von einem mit evasi0n freigeschalteten Gerät aus gestartet wurde, es belegt aber den deutlichen Anstieg des Traffics seit Montag.
Der Untethered Jailbreak evasi0n ermöglicht es, die werksseitigen Beschränkungen von iOS-Geräten aufzuheben und Cydia zu installieren, sodass Nutzer Zugriff auf Programme erhalten, die Apple in seinem App Store nicht anbietet. Die von evasi0n durchgeführten Änderungen sind dauerhaft und müssen nicht nach jedem Start des Geräts neu durchgeführt werden. Außerdem funktioniert der Jailbreak erstmals auch mit dem iPhone 5 sowie den jüngsten Modellen des iPad und iPod Touch.
Laut David Wang, Entwickler des Tools, nutzt evasi0n fünf unterschiedliche Lücken im Code von Apples iOS. Forbes sagte er, der Jailbreak könne Daten in den Kernel von iOS schreiben. „Sobald man im Kernel ist, sind Schutzmaßnahmen kein Thema mehr. Dann haben wir gewonnen.“
Apple hat zumindest indirekt auf die Veröffentlichung des jüngsten Jailbreaks reagiert. Am Sonntag – an dem Tag sollte das Tool ursprünglich erscheinen – veröffentlichte das Unternehmen eine überarbeitete Version des Support-Artikels, mit dem es vor Jailbreaks warnt.
Im Vergleich zur deutschsprachigen Version, die derzeit noch auf dem Stand vom 27. September 2010 ist, wurde vor allem die Einleitung gekürzt und die Punkte „beeinträchtige Sicherheit“ und „verkürzte Akkulaufzeit“ hervorgehoben. Sie befinden sich jetzt an zweiter und dritter Stelle der aufgelisteten Risiken, direkt hinter der Warnung vor der „Instabilität von Geräten und Programmen“. Darüber hinaus könnte ein Jailbreak Apple zufolge Sprach- und Datenübertragungen beeinträchtigen, Dienststörungen auslösen und zukünftige Softwareaktualisierungen unmöglich machen.
Apple vertritt generell die Ansicht, dass ein Jailbreak seine Lizenzbedingungen verletzt und gegen den US Digital Millennium Copyright Act verstößt. Zumindest Letzteres hatte das US Copyright Office im jüngsten Revisionsverfahren vom Juli 2010 anders gesehen und Jailbreaks für legal erklärt.
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[mit Material von Lance Whitney, News.com]
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