Megaupload-Gründer Kim Schmitz kündigt Nachfolger „Mega“ an

Megaupload-Gründer Kim „Dotcom“ Schmitz bereitet einen neuen Cloud-Schließfachdienst namens Mega vor, der unter der Internetadresse Me.ga erreichbar sein soll. US-Behörden erklären jedoch, er verstoße damit gegen die gerichtlichen Auflagen für seine Freilassung auf Kaution.

Schmitz will die neue Plattform im Januar 2013 und damit ein Jahr nach der Abschaltung von Megaupload durch das FBI eröffnen. Das US-Justizministerium hatte den Ex-Hacker zusammen mit sechs weiteren Männern angeklagt und ihnen vorgeworfen, 175 Millionen Dollar mit Piraterie verdient zu haben. Außerdem wurden Schmitz‘ Vermögenswerte sichergestellt und seine Auslieferung aus Neuseeland beantragt.

Der Megaupload-Gründer will es mit Mega „größer, besser, schneller, stärker, sicherer“ machen (Bild: Kim „Dotcom“ Schmitz / Greg Sandoval / News.com)

Die Neugründung benutzt keine Hostingfirmen in den USA und vermeidet auch die Domain .com, um Maßnahmen von US-Behörden auszuweichen. Mit .ga bedient sie sich vielmehr der Länderdomain des afrikanischen Staats Gabun. Schmitz sagt Copyright-Inhabern außerdem direkten Zugriff zur Löschung von gespeicherten Dateien zu – wenn sie zuvor erklären, die Betreiber von Mega nicht für eventuelle Verstöße verantwortlich zu machen.

Der grundlegende Unterschied aber besteht in der Verschlüsselung der von Nutzern hochgeladenen Dateien. Auch die Betreiber des Speicherdienstes sollen keinen Zugriff zu ihnen haben und somit in keiner Weise für die Inhalte verantwortlich sein. „Sie verfügen über die Schlüssel für das, was Sie in der Cloud speichern, nicht wir“, verspricht die Website von Mega. Die Verschlüsselung soll transparent im Browser und ohne vorhergehende Installation einer speziellen Software erfolgen.

Schmitz gefällt sich auch wieder in seiner gewohnten Großspurigkeit, wie seine Tweets als „Gründer von Megaupload und Freiheitskämpfer“ beweisen. „Alle FBI-Agenten drücken auf den Reload-Button“ mokiert er sich über angebliche laufende Aufrufe seiner neuen Website von IP-Adressen, die dem FBI zuzuordnen sind. „Wir sehen ihre IP-Adressen. LOL!“

Die USA hoffen noch immer auf seine Auslieferung und argumentieren jetzt zusätzlich damit, Schmitz habe durch seine neuen Mega-Pläne gegen seine Kautionsauflagen verstoßen. Um seine Freilassung auf Kaution zu erreichen, hatte er nach Gerichtsunterlagen unter Eid versichert, während des laufenden Auslieferungsverfahrens weder Megaupload.com reaktivieren noch eine ähnliche Unternehmung aufbauen zu wollen.

Schmitz‘ US-Anwalt hingegen meint, damit griffen die Ankläger nach Strohhalmen. Ein von Grund auf neu konzipiertes Technologieunternehmen wie Me.ga betreffe die beeidigte Erklärung nicht. „Kim Dotcom ist unschuldig, für ihn gilt die Unschuldsvermutung“, sagte er. „Und er hat das Recht, Neuerungen einzuführen und in der Technologiebranche zu arbeiten wie jeder andere unschuldige Neuseeländer.“

Eine Anhörung zu der von den USA beantragten Auslieferung ist für den März angesetzt.

[mit Material von Greg Sandoval, News.com]

ZDNet.de Redaktion

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