Wikileaks nimmt wieder Spenden über Kreditkarten entgegen

Wikileaks hat einen neuen Weg gefunden, um Spenden über Kreditkarten einnehmen zu können. Es ruft seine Unterstützer auf, diese Möglichkeit so schnell wie möglich zu nutzen, da Banken und Kreditkartenunternehmen den Zahlungsstrom schon bald wieder blockieren könnten.

Aus gleichzeitig veröffentlichten Transparenzberichten der deutschen Wau Holland Stiftung geht hervor, dass die seit fast zwei Jahren anhaltende Zahlungsblockade die finanziellen Mittel der Organisation drastisch reduziert hat. Demnach fielen die Einnahmen im Jahr 2011 auf nur noch 21 Prozent der laufenden Ausgaben. Die Mittel der Stiftung, die finanzielle Reserven von Wikileaks verwaltet, gingen von 800.000 Euro Ende Dezember 2010 auf weniger als 100.000 Euro Ende Juni 2012 zurück.

Der Organisation gehen die finanziellen Mittel selbst bei äußerst zurückhaltenden Ausgaben innerhalb weniger Monate aus, heißt es in einer Presseerklärung von Wikileaks. Um weiter erfolgreich arbeiten zu können, müsse es sofort mindestens eine Million Euro aufbringen.

Um wieder Spenden annehmen zu können, nutzt die Whistleblower-Organisation das französische Kreditkartensystem Carte Bleue, das weltweit mit VISA und MasterCard verbunden ist. Den beiden US-Kreditkartenorganisationen ist vertraglich verwehrt, Zahlungen an Empfänger bei Carte Bleue zu blockieren. Für Wikileaks hat die französische gemeinnützige Organisation FDNN (Fonds de Défense de la Net Neutralité) einen Carte-Bleue-Fonds für Wikileaks eingerichtet, der Spenden über eine Webseite annimmt.

2010 hatten die Kreditkartenorganisationen Zahlungen an Wikileaks blockiert, nachdem sich US-Politiker über aufsehenerregende Enthüllungen der Whistleblower-Organisation empört hatten. Laut Wikileaks entgingen der Organisation dadurch mehr als 20 Millionen Dollar. Seither kämpft es mit juristischen Mitteln gegen die „ökonomische Zensur“ und hat vor Kurzem einen Etappensieg errungen. Ein isländisches Gericht verfügte letzte Woche, dass VISA Island (Valitor) über den Webhoster DataCell geleitete Zahlungen an Wikileaks nicht blockieren darf.

Wikileaks-Gründer Julian Assange gibt sich dadurch ermutigt, obwohl Valitor in Berufung gehen will: „Wir haben sie in Island geschlagen, und bei Gott, wir werden sie auch in Frankreich schlagen“, heißt es in einer offenbar bewusst provozierenden Erklärung. „Sollen sie es wieder abschalten. Sollen sie der Welt erneut ihre korrupte Zuhälterei gegenüber Washington demonstrieren. Wir warten. Unsere Anwälte warten. Die ganze Welt wartet. Macht es.“

ZDNet.de Redaktion

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