Facebook hat sich für das von Google entwickelte Netzwerkprotokoll SPDY ausgesprochen, das für eine schnellere und zugleich sicherere Übertragung sorgt. Es gilt als möglicher Nachfolger des Hypertext Transfer Protocol (HTTP). SPDY steht dabei aber in Konkurrenz zu zwei weiteren Vorschlägen, insbesondere der von Microsoft bevorzugten Alternative HTTP Speed+Mobility.

In einem Beitrag zur W3-Mailingliste mit dem Titel „HTTP2 Expression of Interest“ bezieht Facebook-Entwickler Doug Beaver eindeutig Stellung und erklärt, warum das Soziale Netz mit der Implementierung des SPDY-Protokolls begonnen hat. „Wir bei Facebook sind begeistert über das Potenzial eines HTTP/2.0-Standards, der mehr Geschwindigkeit und Sicherheit für die Webnutzer bringt“, schreibt Beaver. „Von den drei Vorschlägen empfehlen wir die Nutzung von SPDY als Grundlage für die Entwicklung der HTTP/2.0-Spezifikation.“

SPDY ist kein Akronym, sondern wird aus dem Wort „speedy“ abgeleitet und auch so ausgesprochen. Es soll nicht nur die Geschwindigkeit verdoppeln, sondern auch für mehr Sicherheit sorgen, indem es SSL-Verschlüsselung für alle Verbindungen zum Standard macht. Vor allem durch Multiplexen der Übertragungen erreicht das Protokoll einen schnelleren Seitenaufbau. Es kann mehrere Datenströme über eine Verbindung schicken und den von einem Server angeforderten Webseiten-Ressourcen unterschiedliche Prioritäten zuweisen.

Die Unterstützung von SPDY durch Facebook – und damit die weltweit beliebteste Website – erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass es tatsächlich zum Nachfolger von HTTP wird. Für das Protokoll spricht auch, das es bereits von mehreren Browsern unterstützt wird. Google hatte es zuerst in seinen Browser Chrome integriert, inzwischen unterstützt es auch Mozillas Firefox 13 standardmäßig. Amazons Browser Silk, der auf dem Tablet Kindle Fire läuft, verwendet die Technik ebenfalls. Opera hat auch angekündigt, in Zukunft auf SPDY zu setzen.

Außer den Browsern müssen allerdings ebenso die Webserver das neue Protokoll unterstützen. Für SPDY bedeutet es daher einen erheblichen Gewinn, dass nach Google und Twitter auch Facebook zu seinen Unterstützern zählt. Es ist eine klare Entscheidung aus technischer Vernunft trotz der geschäftlichen Rivalität zwischen Facebook und Google.

Gleichzeitig spricht sich das Soziale Netz gegen das von Microsoft vorgeschlagene HTTP Speed+Mobility aus, obwohl Microsoft ein wichtiger Facebook-Investor ist: „Wir haben HTTP Speed+Mobility nicht implementiert und planen das derzeit auch nicht. Es gibt dafür keine relevante Unterstützung anderer Clients oder Server, und es fehlen Features, die wir für erforderlich halten.“

[mit Material von Emil Protalinski, News.com]

ZDNet.de Redaktion

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