Patentstreit mit Apple: US-Gericht verbietet Verkauf von Samsungs Galaxy Tab 10.1

Samsung droht in den USA ein Verkaufsverbot für sein Android-Tablet Galaxy Tab 10.1. Ein Bezirksgericht in Nordkalifornien hat auf Antrag von Apple eine entsprechende einstweilige Verfügung erlassen. Wie Reuters berichtet, tritt das Verbot in Kraft, sobald Apple eine Sicherheitsleistung von 2,6 Millionen Dollar hinterlegt hat.

„Wenn auch Samsung das Recht hat, mit Apple zu konkurrieren, hat es kein Recht auf unlauteren Wettbewerb, indem es den Markt mit nachgemachten Produkten überschwemmt“, schreibt Bezirksrichterin Lucy Koh in ihrer Urteilsbegründung. Reuters zufolge wird Samsung wahrscheinlich beim zuständigen Berufungsgericht in Washington Beschwerde gegen die Entscheidung einlegen.

„Apple hat auf Basis eines einzelnen Designpatents, das nur einen Aspekt des gesamten Designs des Produkts beschreibt, eine einstweilige Verfügung gegen das Galaxy Tab 10.1 beantragt“, zitiert Reuters einen Samsung-Sprecher. „Sollte Apple weiterhin Ansprüche aus einem derartig allgemeinen Patent ableiten, könnte dies Designinnovationen und Fortschritt in der Branche einschränken.“

Eine Apple-Sprecherin wiederholte lediglich eine frühere Stellungnahme, Samsung habe offensichtlich das Design des iPad kopiert. „Wir müssen Apples geistiges Eigentum verteidigen, wenn Firmen unsere Ideen stehlen.“

Apple versucht schon länger, den Verkauf von Samsungs Android-Tablets zu stoppen. Im vergangenen Oktober hatte Richterin Koh entschieden, dass Samsungs Galaxy-Produktreihe Apples Patente verletzt. Ein Verbot lehnte sie im Dezember trotzdem mit der Begründung ab, der Apple durch den Verkauf des Samsung-Tablets entstehende Schaden rechtfertige keine Verfügung. Im Mai hob ein Berufungsgericht diese Entscheidung wieder auf. Demnach gilt das Verkaufsverbot nur bis zum Beginn der Hauptverhandlung am 30. Juli.

Apple und Samsung streiten seit Monaten, ob die Smartphones und Tablets der Koreaner Kopien von Apples iPhone und iPad sind und wer wessen Patente ohne Lizenz verwendet. Begonnen hatte die Auseinandersetzung im April 2011 mit einer bei einem Bezirksgericht in Kalifornien eingereichten Klage Apples, die Samsung seitdem mit mehreren Gegenklagen beantwortet hat. Inzwischen beschäftigt der Konflikt Gerichte in Australien, Deutschland, den Niederlanden, Japan, Südkorea, Frankreich, Italien und den USA.

[mit Material von Steven Musil, News.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Apple? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Hinweis: Artikel von ZDNet.de stehen auch in Google Currents zur Verfügung. Jetzt abonnieren.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

2 Tagen ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

2 Tagen ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

2 Tagen ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

2 Tagen ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

2 Tagen ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

2 Tagen ago