E-Book-Vertrieb: Microsoft kooperiert mit Barnes & Noble

Microsoft hat 300 Millionen Dollar in eine neue Tochter des Buchhändlers Barnes & Noble investiert. Sie wird sich mit dem Vertrieb von Büchern für den E-Book-Reader Nook und der Studentensoftware Nook Study – dem Äquivalent zu Apples iTunes U befassen.


E-Book-Reader von Barnes & Noble (Bild: News.com)

Die Ausgründung heißt vorerst Newco („Neuefirma“), bis ein echter Name gefunden ist. Die Investition sichert Microsoft einen Anteil von 17,6 Prozent zu, das Unternehmen wird also auf 1,7 Milliarden Dollar taxiert.

Teil der Vereinbarung ist es, dass der Nook Bookstore in Windows 8 integriert werden wird. Außerdem stellen die Firmen, die eigentlich seit Jahren als verfeindet gelten, alle Prozesse gegeneinander ein. Für seinen E-Book-Reader und sein Tablet zahlt Barnes & Noble künftig Lizenzgebühren.

Barnes & Noble war wie so viele andere als Hersteller von Android-Produkten in Microsofts Schusslinie geraten. Im Gegensatz zu den meisten hat es bisher keine Lizenzvereinbarung geschlossen. „Microsoft versucht, die Kosten seiner Rivalen in die Höhe zu schrauben, um Wettbewerb zu unterdrücken und Innovationen bei Mobilprodukten zu verhindern“, hatte der Rechtsanwalt des Buchhändlers, Peter T. Barbur, am 17. Oktober 2011 noch in einem Schreiben an das US-Justizministerium formuliert. Er forderte eine Untersuchung.

So überraschend das Abkommen mit Microsoft kommt – den Nook-Betrieb wollte Barnes & Noble schon länger ausgliedern. Im Januar hatte es dazu sogar eine Pressemeldung veröffentlicht. Heute teilt es mit, Newco sei noch in der Entstehung. Man könne „keine Garantie abgeben, dass nach eingehender Untersuchung eine strategische Trennung erfolgen wird.“ Die Aktionäre zeigten sich trotzdem erfreut; die Aktie stieg vor Börseneröffnung um 83 Prozent auf rund 25 Dollar.

Mit Newco und der Zusammenarbeit zwischen dem Nook-Vertrieb sowie Windows sind sowohl Barnes & Noble besser für einen Wettbewerb mit Amazon gerüstet. Im Lehrbuchsegment kann es sich außerdem gegen Apples iTunes U positionieren, das bisher als Hersteller von Notebooks, PCs und auch Mobilgeräten die umfangreichere Plattform hatte. Die installierte Basis von Windows könnte Newco hier zu einer großen Chance verhelfen.

[mit Material von Don Reisinger, News.com]

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ZDNet.de Redaktion

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