USA setzen Google im Kampf gegen Piraterie-Sites unter Druck

Die US-Regierung hat AOL, Google, Microsoft und Yahoo aufgefordert, den Kampf gegen Piraterie-Websites zu verstärken. Sie sollen vor allem verhindern, dass Sites, die kopiergeschützte Inhalte illegal verbreiten, ihre Werbenetzwerke missbrauchen, um mit Online-Werbung ihre Kosten zu decken.

In einem am Freitag veröffentlichten Bericht des Weißen Hauses (PDF) heißt es, die Konzerne sollen als „Kontrollpunkte für verletzende Aktivitäten auftreten und die Verbreitung illegaler Inhalte reduzieren“. Man wolle „Werbenetzwerke wie Google, Microsoft (Bing), Yahoo und AOL [ermutigen], Leitfäden für Online-Werbeplattformen und Marktplätze zu entwickeln, um sicherzustellen, dass sie keine Anzeigen auf Piraterie-Sites platzieren und solche Seiten aus ihren Werbenetzwerken verbannen“.

AOL will sich der Initiative anschließen. „Wir glauben, dass die Beibehaltung von Qualitätsstandards für unser Werbenetzwerk wichtig ist“, sagte ein Sprecher. „Unser Ziel ist es, ein Verständnis für unsere derzeitigen Richtlinien zu schaffen.“ Vertreter der anderen drei Unternehmen wollten den Bericht auf Nachfrage von News.com nicht kommentieren.

Die Electronic Frontier Foundation (EFF) wirft der Regierung Obama dagegen vor, sie versuche mit den geforderten freiwilligen Partnerschaften die im US-Kongress auf Eis gelegte Reform des US-Urheberrechts zu erreichen. „Was wir immer wieder sehen, ist, dass diese Hinterzimmer-Deals ohne Beteiligung der Nutzer durchgedrückt werden“, sagte Julie Samuels, Anwältin bei der EFF.

Allerdings sehen die Regeln von AOL, Yahoo und Google schon jetzt vor, dass die Konten von Nutzern gekündigt werden können, wenn sie gegen das Urheberrecht verstoßen. Microsoft hatte zudem im vergangenen Jahr den umstrittenen Gesetzentwurf Protect IP Act unterstützt, mit dem das US-Urheberrecht reformiert werden soll.

Auch andere große und kleine Werbenetzwerke in den USA wie Burst Media und Casale Media haben klargestellt, dass sie Websites ausschließen, die illegale Inhalte anbieten. Pace Lettin, Executive Director des Executive Council of Performance Marketing hatte im vergangenen Sommer eingeräumt, es gebe immer noch mindestens ein Dutzend Anbieter, die an der Platzierung von Anzeigen auf illegalen Websites beteiligt seien.

Anbieter von Online-Werbung, die keine Maßnahmen gegen Piraterie-Sites ergreifen, können in den Vereinigten Staaten schon jetzt haftbar gemacht werden. Ein Bundesrichter in Massachusetts hatte vergangenen Dezember entschieden, dass eine Mitverantwortung besteht: Wer Internetpiraterie durch ein Werbenetzwerk fördert, macht sich demnach ebenfalls der Urheberrechtsverletzungen schuldig.

[mit Material von Declan McCullagh, News.com]

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ZDNet.de Redaktion

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