Microsoft will Google-Protokoll SPDY erweitern

Microsoft hat offenbar eigene Pläne, das Web schneller zu machen. Es will ein Konkurrenzprotokoll zu Googles SPDY entwickeln, wie das Unternehmen mitteilte. Der Name des Projekts lautet HTTP Speed+Mobility.

Dabei plant Microsoft allem Anschein nach keine Neuentwicklung; stattdessen will es SPDY mit WebSocket anreichern – einem auf TCP basierenden Netzwerkprotokoll, das die Kommunikation zwischen Browsern und Webservern beschleunigt. Die Technik hat mittlerweile Eingang in verschiedene Browser gefunden, nachdem vergangenes Jahr Zweifel an ihrer Sicherheit hochgekommen waren.

Microsoft will das Protokoll auch auf Mobile-Apps ausdehnen, sodass sie ebenfalls von der Leistungssteigerung profitieren. „Wir glauben dass Apps – nicht nur Browser – schneller werden sollten“, schreiben Sandeep Singhal, Programmmanager von Microsofts Windows Core Networking Group, und Jean Paoli, General Manager für Interoperability Strategy, in einem Blogeintrag. „Wir freuen uns auf eine lebhafte, offene Diskussion innerhalb der IETF rund um das Design von HTTP 2.0.“ Der Termin für Microsofts Vorstoß ist kaum zufällig gewählt: Voraussichtlich am Donnerstag wird die IETF zum Thema HTTP 2.0 tagen.

Ende Januar 2012 hatte Google einen wichtigen Verbündeten für sein Projekt gewinnen können: Die HTTPbis Working Group will SPDY unterstützen. Es wird damit Teil von HTTP 2.0. Die Gruppe ist Teil der Internet Engineering Task Force (IETF), die unter anderem mit der Arbeit an dem aus 1999 stammenden Anwendungsprotokoll HTTP 1.1 betraut ist.

Google hatte sein Protokoll SPDY Mitte November 2009 vorgestellt. Es läuft auf der Anwendungsschicht und soll den Datenaustausch zwischen Servern und Clients beschleunigen. Unter Laborbedingungen erzielten die Google-Entwickler damals nach eigenen Angaben Geschwindigkeitsgewinne von 55 Prozent.

SPDY ist unter anderem in Googles Onlinedienste und Chrome integriert. Auch Twitter und Mozilla gehören zu seinen Unterstützern: Die vergangene Woche veröffentlichte Aurora-Version von Firefox 13 beherrscht das Protokoll. Darin ist SPDY standardmäßig aktiviert. An der Intergration haben die Entwickler über vier Monate gearbeitet. Firefox 13 Aurora steht für Windows, Mac OS X und Linux zum Download bereit. Die Final erscheint laut Zeitplan Anfang Juni. Den aktuellen Stable-Release Firefox 11 hatte Mozilla vor zwei Wochen veröffentlicht.

[mit Material von Stephen Shankland, News.com]

ZDNet.de Redaktion

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