Samwer-Brüder starten Amazon-Kopie in Asien

Rocket Internet hat einen Onlineshop in Asien gestartet – ganz nach dem Vorbild von Amazon. Hinter der Firma stehen die Brüder Samwer, die schon früher Geschäftsmodelle von Start-ups kopiert haben – etwa von eBay, Fab, Groupon, Pinterest, und Zappos. Der Blog TechBerlin ist als erstes auf die neue Site aufmerksam geworden.

Der jüngste Streich der Brüder – Lazada – gleicht dem Vorbild nicht nur im Aufbau, sondern auch in Farbwahl und Schriftart. TechBerlin zufolge erinnerte gar das Logo an das von Amazon, wurde aber über Nacht verändert und zeigt jetzt statt eines stilisierten lächelnden Mundes einen Einkaufswagen.

Nach Angaben des Blogs scheint Lazada Ägypten, die Golfstaaten, Indonesien, Malaysia, die Philippinen, Singapur, Thailand und Taiwan abzudecken – Länder, in denen Amazon bisher nicht präsent ist.


Der Samwer-Nachbau erinnert stark an das Vorbild Amazon (Screenshot: ZDNet).

Marc, Oliver und Alexander Samwer sollen mit ihrem Geschäftsmodell bisher mehr als eine Milliarde Dollar verdient haben, wie das Magazin BusinessWeek berichtet. 2010 rollten sie innerhalb von fünf Monaten Groupon-Kopien in 14 Ländern aus. Die meisten ihrer Ziele waren bisher aber kleine, auf den US-Markt konzentrierte Start-Ups mit limitierten Ressourcen.

Die Gründerszene mutmaßt, dass die Samwer-Brüder den ostasiatischen Raum besetzen „und Amazon dann zu einer Make-or-Buy-Entscheidung zwingen“ wollen. Wenigstens zweimal – bei eBay und Groupon – hat das Prinzip schließlich schon funktioniert: Im Juni 1999 übernahm eBay den Samwer-Klon Alando.de – für kolportierte 30 Millionen Mark. Und Mitte Mai 2010 folgte Groupon, das seinen Nachahmer CityDeal für eine nicht genannte Summe aufkaufte.

Im Februar hatte Oliver Samwer gegenüber Bloomberg erklärt, er sehe nichts Falsches darin, eine Website Bildpunkt für Bildpunkt zu kopieren. „Hier geht es um eine gewisse Demut. Zunächst muss man von Leuten lernen, die mehr Erfahrung haben. Danach kann man selbst Innovationen starten.“

In der Branche regen sich indes Zweifel am Geschäftsprinzip der Brüder. Die britische Ausgabe von Wired fragt etwa, „ob dieser skrupellose Ansatz nicht die Innovation in Europa ramponiert“. Möglicherweise halte ein solches Vorgehen Start-ups davon ab, ihre Ideen umzusetzen.

ZDNet.de Redaktion

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