RIM-Aktionär fordert Patentverkauf

Ein kanadischer Investor hat den BlackBerry-Hersteller Research in Motion aufgefordert, drastische Maßnahmen wie einen Verkauf des Unternehmens oder des Patentportfolios mittels einer Ausgliederung einzuleiten. Der Aufsichtsrat müsse solche Optionen verfolgen, um den Unternehmenswert zu erhöhen und den Interessen der Aktionäre zu entsprechen.

„Der Status quo ist nicht akzeptabel, das Unternehmen kann sich keinen Stillstand leisten“, argumentiert Vic Alboini, Chairman und CEO von Jaguar Financial Corp. „Es ist Zeit für eine aktive Umgestaltung. Der Aufsichtsrat muss eingreifen und das Aktionärsvermögen optimieren, bevor noch mehr Marktwert verloren geht.“

Jaguar wollte die Höhe der eigenen RIM-Anteile nicht nennen. Er beruft sich auf die Unterstützung mehrerer großer Aktionäre, die zusammen über weniger als fünf Prozent der Aktien verfügen. Der Investor trägt in einer Presseerklärung (PDF) Argumente vor, die nicht unbedingt neu sind: Seit Juni 2008 ist der Aktienkurs RIMs um über 80 Prozent gefallen. RIM hat entscheidende Smartphone-Innovationen verpasst. Entwickler springen von der BlackBerry-Plattform ab. Die Doppel-CEO-Struktur mit zwei Unternehmenschefs hat sich nicht bewährt. RIM läuft Gefahr, eine mögliche Ertragssteigerung durch den Verkauf von Patenten zu verpassen, und sollte den Beispielen von Nokia, Eastman Kodak sowie Motorola Mobility folgen.

Die Attacke kommt zu einem Zeitpunkt, da RIM eine neue Produktgeneration in den Markt bringt. Auch wenn ernsthafte Zweifel an RIMs Zukunft bleiben, beginnen Analysten wieder Chancen für eine Erholung von RIM zu sehen. Nachdem erhebliche Marktanteile an Apples iOS und Googles Android OS verloren gingen, steht BlackBerry OS 7 für einen möglichen Neuanfang. RIM schwankt, ist aber nicht abgedriftet wie Eastman Kodak. Im weltweiten Markt könnte RIM Marktanteile von Nokia holen und sich in den USA einen guten dritten Platz sichern, da die Netzbetreiber eine Dominanz von Apple und Google fürchten.

Sollte der Markt die neuen BlackBerry-Geräte nicht annehmen, könnten die Vorschläge Jaguars überzeugender wirken. Noch erscheint es als Selbstaufgabe, das geistige Eigentum zu opfern und bestehende Marktanteile zu gefährden durch die Unsicherheit, die der anstehende Verkauf eines Unternehmens erzeugt. Vic Alboini aber zeichnet schon heute ein drastisches Bild des Untergangs: „Man darf nicht alle Eier in einen Korb legen. Der Aufsichtsrat sollte fragen: ‚Was ist, wenn es diese Produkte nicht bringen?‘ Niemand kann wollen, dass es RIM wie Nortel ergeht.“


Das Kursdiagramm der letzten fünf Jahre erklärt die Unruhe unter RIM-Aktionären (Screenshot: ZDNet).

ZDNet.de Redaktion

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