HTC erlaubt offiziell das „Rooten“ seiner Smartphones

HTC hat angekündigt, die Bootloader seiner Smartphones nicht mehr gegen ein ROM-Update zu sperren. Bei künftigen Modellen wird es offiziell möglich sein, eigene Versionen des Betriebssystems einzuspielen. Keine Angaben machte HTC hingegen dazu, ob HTC einen offiziellen Weg schaffen wird, auch alte Modelle zu entsperren.

Anwender haben damit einerseits die Möglichkeit, ihr Telefon zu „rooten“, also Prozesse zu starten, die ohne Beschränkungen auf alle Ressourcen zugreifen können. Andererseits können Smartphone-Besitzer auch dann noch aktuelle, von der Community erstellte Android-Versionen auf ihr Telefon spielen, wenn HTC das Modell nicht mehr mit Firmware-Upgrades versorgt.

CEO Peter Chou verkündete heute morgen gegen vier Uhr deutscher Zeit persönlich auf Facebook: „Es hat ein überwältigendes Kundenfeedback gegeben, dass die Leute Zugang zu offenen Bootloadern auf HTC-Handys wollen. Ich möchte Euch wissen lassen, dass wir zugehört haben. Heute bestätige ich, dass wir die Bootloader auf unseren Devices nicht länger sperren werden. Danke für Eure Begeisterung, Unterstützung und Geduld.“

Vorgestern hieß es auf der Facebook-Seite von HTC noch, dass man den Wunsch nach offenen Bootloadern zur Kenntnis genommen habe, jetzt darüber nachdenke uns bald mehr Informationen veröffentlichen werde. Zuvor hatten sich Nutzer mit einer Petition an HTC gewandt. Sie wurde von mehr als 7000 Anwendern mitgezeichnet.

In der Vergangenheit hatten sich vor allem viele Gerätehersteller gegen offene Bootloader gesperrt. Sie erhofften sich mehr Neugeräteverkäufe, wenn sie keine Updates, sondern bestenfalls Bugfixes zur Verfügung stellen.

Anders als viele klassische Handyhersteller wie Nokia oder Motorola, hat HTC jedoch schon immer auf Softwareupdates gesetzt. „Homebrew-Builds“ versuchte das Unternehmen aber zu verhindern. HTC hat niemals reine Handys, sondern immer schon Pocket PCs mit integriertem Mobiltelefon gebaut.

Gegen offene Bootloader sträuben sich auch die Netzbetreiber. Sie versuchen zum einen mit gebrandeten Builds eine stärkere Bindung ihrer Kunden an das Mobilfunknetz zu erreichen, zum anderen fürchten sie sich davor, dass Community-Builds auch die Radio-Firmware modifizieren, was zu Störungen im Netz führen kann.

Nachdem „Rooten“ und „Jailbreaken“ allerdings zum Volkssport geworden ist, hat sich gezeigt, dass die Nutzer die Radio-Firmware in der Regel bestenfalls durch eine neue unmodifizierte Version des Herstellers austauschen. Sie sind vornehmlich am vollständigen Zugang zum Betriebssystem und an aktuellen Android-Versionen interessiert.

Google hat auf seinen eigenen OEM-Telefonen Nexus One und Nexus S stets das Rooten mit dem Befehl fastboot oem unlock offiziell dokumentiert und erlaubt. Ferner sprach sich Nick Kralevich von Google im Dezember dafür aus, den Nutzern die Freiheit zu lassen, ob sie ihr Telefon rooten oder nicht.

Unter Android bedeutet Rooten nicht automatisch eine Reduzierung der Sicherheit. Apps laufen weiterhin unter unprivilegierten Security-Identifiern. Wenn Sie Root-Rechte benötigen, wird der Benutzer zunächst gefragt, ob er das zulässt. Allerdings ist es möglich, gerootete Builds zu erstellen, die jeder App auch ungefragt Root-Rechte erteilen. Bei bekannten Alternativ-ROMs wie CyanogenMod oder LeeDroid ist das aber nicht der Fall.

ZDNet.de Redaktion

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