Wikileaks veröffentlicht Geheimdokumente über Guantánamo

Wikileaks hat neue Geheimdokumente der US-Regierung veröffentlicht. Die vorab an die New York Times, NPR, die Washington Post und die britische Zeitung The Guardian übergebenen Unterlagen werfen ein neues Licht auf die Beweise, die gegen Personen vorliegen sollen, die die USA in der Militärbasis in Guantánamo auf Kuba gefangen hält.

Unter anderem handelt es sich um Berichte zu einzelnen Gefangenen sowie Einschätzungen des von ihnen ausgehenden Risikos. Sie wurden zwischen 2002 und 2008 verfasst. Außerdem sollen die USA die Geheimdienste von China und Russland eingeladen haben, Guantánamo-Insassen zu verhören. Einige der Gefangenen waren den Dokumenten zufolge bei ihrer Verhaftung lediglich zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort.

Bisher können auf Wikileaks.ch Dokumente von 118 Gefangenen abgerufen werden. Wikileaks verspricht insgesamt 779 Berichte, die in den kommenden Monaten zur Verfügung stehen sollen. Darunter seien bisher unveröffentlichte Unterlagen über die ersten 201 Gefangenen, die nach der Eröffnung des Gefangenenlagers inhaftiert waren.

Es ist das vierte Mal, das Wikileaks Geheimakten der US-Regierung im Internet bereitstellt. Im Juli beziehungsweise Oktober 2010 waren die sogenannten Afghanistan– und Irak-Kriegstagebücher erschienen. Seit November 2010 folgten zahlreiche Geheimdokumente von US-Diplomaten. Alle Unterlagen stammen mutmaßlich von einem Informanten – Bradley Manning.

Die neuerliche Veröffentlichung könnte den Druck auf den US-Generalstaatsanwalt Eric Holde erhöhen, ein Verfahren gegen den Wikileaks-Gründer Julian Assange einzuleiten. Assange befindet sich derzeit in Großbritannien, wo über seine Auslieferung an Schweden verhandelt wird. In Schweden droht ihm eine Anklage wegen sexueller Nötigung. Im US-Bundesstaat Virginia befasst sich eine Grand Jury mit den Vorwürfen gegen Wikileaks.

Unklar ist, wer die Berichte vorab an die Zeitungen übergeben hat. Laut Washington Post stammen sie direkt von Wikileaks. Die New York Times will sie aber aus einer anderen Quelle erhalten haben, möglicherweise von einem verärgerten ehemaligen Wikileaks-Unterstützer.

HIGHLIGHT

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ZDNet.de Redaktion

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