US-Behörden gehen gegen Online-Poker-Sites vor

Ermittler in den USA haben Ende vergangener Woche die Betreiber der drei größten Anbieter von Online-Poker verhaftet. Nach Auskunft des Büros der US-Staatsanwaltschaft werden ihnen Betrug, Geldwäsche und weitere Verbrechen im Zusammenhang mit Online-Glücksspielen vorgeworfen.

Die Gründer der drei Offshore-Firmen PokerStars, Full Tilt Poker und Absolute Poker sollen ein 2006 erlassenes Gesetz umgangen haben, das es Finanzunternehmen in den USA untersagt, Zahlungen für Online-Glücksspiele auszuführen. Der bei einem Bezirksgericht in New York eingereichten Klage zufolge sollen die drei Unternehmen US-Banken und Kreditkartenaussteller durch einen Trick dazu gebracht haben, Transaktionen im Wert von mehreren Milliarden Dollar vorzunehmen. Dafür tarnten sie die Zahlungen als legitime Geschäfte angeblicher Online-Shops für Schmuck und Golfbälle. Ein Drittel des Geldes soll direkt an die Poker-Firmen geflossen sein und aus Nutzungsgebühren für die Online-Plattformen stammen.

Nachdem US-Banken die betrügerischen Konten der Pokeranbieter entdeckt hatten, sollen die Angeklagten einigen kleinen und finanziell angeschlagenen Geldinstituten Geld für die Ausführung der Überweisungen gezahlt haben, heißt es weiter in der Klage. Unter anderem hätten sich die drei Firmen durch eine Investition von 10 Millionen Dollar einen 30-Prozent-Anteil an einer Privatbank in Utah gesichert.

Die Staatsanwaltschaft fordert eine Strafe in Höhe von 3 Milliarden Dollar wegen Geldwäsche. Das Gericht erließ einstweilige Verfügungen, um Zugriff auf 76 Bankkonten in 14 Ländern zu erhalten, und beschlagnahmte fünf Domainnamen wegen des Betriebs illegaler Glücksspiele.

Die beklagten Glücksspielanbieter waren bisher zu keiner Stellungnahme bereit. Auf ihren Websites wird derzeit nur eine Meldung angezeigt, wonach die Domains durch das FBI beschlagnahmt wurden.

„Die Angeklagten haben eine ausgefeilte Betrugsmasche entwickelt, einige US-Banken ausgetrickst und andere bestochen, um den Geldfluss aus illegalen Glückspielprofiten sicherzustellen“, wird Staatsanwalt Preet Bharara in einer Pressemitteilung zitiert. „Außerdem behaupten wir, dass sich die Angeklagten bei ihren Bemühungen, die Glücksspielgesetze zu umgehen, an massiver Geldwäsche und Bankbetrug beteiligt haben. Ausländische Firmen, die in den USA agieren, dürfen die Gesetze, die ihnen nicht gefallen, nicht einfach missachten.“

Das FBI hat fünf Domains der drei beklagten Glücksspielanbieter beschlagnahmt (Screenshot: ZDNet).

ZDNet.de Redaktion

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