Frankreich wirft Google Wettbewerbsverstöße vor

Die französische Kartellbehörde Autorité de la Concurrence hat Google vorgeworfen, seine dominante Stellung im Markt für Suchwerbung zu missbrauchen. Der Behörde zufolge gibt es Anzeichen dafür, dass der Internetkonzern versucht, Wettbewerber „abzuschrecken, zu behindern oder auszuschalten“.

Unter anderem kritisieren die Wettbewerbshüter Geschäftsmethoden wie Exklusivitätsvereinbarungen und technische Hindernisse. Das Unternehmen diskriminiere seine Kunden und verweigere ein Mindestmaß an Transparenz in den vertraglichen Beziehungen.

Google hat die Vorwürfe der französischen Kartellwächter zurückgewiesen. „Suchanzeigen sind nur eine von mehreren Optionen für Werbetreibende. Wenn der Preis für Suchanzeigen steigt, wechseln sie zu anderen Formaten, online und offline. Das ist ein Zeichen für einen wettbewerbsfähigen und dynamischen Markt“, heißt es in einer Stellungnahme des Unternehmens.

Statt neuer Auflagen für Google fordert die Kartellbehörde „zielgerichtete Antworten auf die erkannten Probleme“. Die vorhandenen Gesetze seien ausreichend, um Googles Handlungen einzuschränken.

Als Beispiel nannte sie die Beschwerde des Unternehmens Navx, das Datenbanken mit Standorten von Radarfallen anbietet. Google hatte das Adwords-Kundenkonto der Firma mit Hinweis auf Verstöße gegen Adwords-Regeln gelöscht. Diese Entscheidung stufte die Behörde als diskriminierend ein, da Hersteller von Navigationsgeräten, die Datenbanken mit Informationen über Radarfallen enthalten, weiterhin ihre Produkte über Adwords bewerben durften. Schließlich musste Google das Konto von Navx wiederherstellen.

Die Untersuchung in Frankreich geht auf eine Anfrage des Ministers für Wirtschaft, Finanzen und Arbeitsmarkt vom Februar zurück. Sie steht in keinem direkten Zusammenhang mit dem Kartellverfahren, das die EU Ende November eingeleitet hatte. Die Europäische Kommission will feststellen, ob Google seine Vormachtstellung im Suchmarkt missbraucht hat. Die Einleitung des Verfahrens folgte einer Beschwerde von Suchdienstanbietern, die ihre Dienste von Googles Suchmaschine benachteiligt sehen.

ZDNet.de Redaktion

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