Schnelles Smartphone mit WebOS 2.0: Palm Pre 2 im Test

Das Smartphone-Business wird im Wesentlichen von Android und iPhone beherrscht. Daneben existieren BlackBerrys und zunehmend mehr auch Windows-Phone-7-Geräte. Und Palm? Palm hat hierzulande fast niemand auf dem Radar. Möglicherweise ändert sich das mit dem Pre 2, der erstmals das Handy-Betriebssystem WebOS in der Version 2.0 mitbringt.

Neues altes Betriebssystem: WebOS 2.0

Palm verspricht für sein neues WebOS-Betriebssystem in der Version 2.0 schnellere Reaktionszeiten als je zuvor. Die Software nutzt jetzt die Grafikkarte, um für verspieltere Animationen zu sorgen. Außerdem kommt ein neuer Prozessor zum Einsatz, der anstelle von 528 MHz mit 1 GHz taktet. Das zeigt Wirkung: Apps starten in den meisten Fällen sofort, nur gelegentlich gibt es beim Wechsel zwischen mehreren aktiven Anwendungen eine minimale Verzögerung.

Der Kartendeck-Taskmanager ist nach wie vor vorhanden. Auf dem Homescreen sind alle geöffneten Anwendungen als Thumbnails zu sehen, der Nutzer blättert mit Wischgesten durch die verschiedenen Karten. Schiebt man eine App nach oben, wird sie geschlossen. Ein Tipp auf eines der Vorschaubildchen bringt die Anwendung in den Vordergrund.

Um das Ausmaß der Kartenwischerei zu reduzieren, erlaubt WebOS 2.0 jetzt das Gruppieren der Anwendungen auf einzelne Stapel. Das Betriebssystem wirft die Apps nach bestem Wissen und Gewissen auf eigene Haufen. Klickt man beispielsweise in der Spaz-Twitter-App auf einen Link, so öffnet sich dieser im Browser. Twitter-App und Browserfenster liegen in der Kartendeck dann auf einem gemeinsamen Stapel. Die beiden Programme lassen sich immer noch einzeln anwählen, und wer will, kann die automatisch generierten Haufen auch auflösen und neu zusammenmischen.

Dennoch wäre es angenehmer, wenn diese Kartenstapel mehr wie Widgets funktionierten. Multitasking ist sicherlich praktisch: Ein Spiel lässt sich unterbrechen, wenn man auf eine gerade eingetroffene SMS reagieren möchte, und anschließend problemlos wieder fortsetzen. Aber es wäre doch praktischer, wenn sich die Apps einfach in einer Miniaturform auf dem Homescreen ablegen ließen. In der Praxis führt das dazu, dass man die Apps einfach dann öffnet, wenn man sie braucht und nicht massenweise in einem Kartendeck bunkert.

Palm hat die Menüstruktur des Pre 2 überarbeitet. Icons lassen sich jetzt auf mehrere Bildschirme verteilen. Außerdem ist es möglich, Seiten zu dem Menü hinzuzufügen oder zu entfernen. Das sind alles willkommene Neuerungen, doch wer schon einmal ein halbwegs aktuelles Palm-Smartphone in den Händen hatte, wird hier kein besonders großes Aha-Erlebnis erfahren. Wer noch nie einen Pre oder Pre Plus gesehen hat: Die Bedienung ist angenehm und effizient, und die Menüs sind attraktiv gestaltet. Nach wenigen Minuten gibt es keine Orientierungsschwierigkeiten mehr und man wischt und tippt sich sicher durch die Dialoge ins Ziel.

Just Type

Eine der großen Neuerungen bei WebOS 2.0 ist die Suchfunktion. Die Universal-Suche heißt jetzt Just Type, einfach tippen. Und genau so funktioniert es auch: Der Nutzer fängt einfach auf dem Homescreen an etwas einzugeben, und schon öffnet sich ein Dialog zum Durchsuchen des Internets, der Kontakte oder sonstiger auf dem Telefon gespeicherter Daten sowie zum Absenden von E-Mails oder Kurznachrichten und so weiter. Das Feature ermöglicht einen sehr schnellen und intuitiven Zugriff auf zahlreiche Funktionen des Smartphones und im Speicher abgelegte Inhalte. Ungewohnt ist hier lediglich, dass man sich jetzt noch vor dem Öffnen der E-Mail-Anwendung Gedanken über den Inhalt machen muss – die Gedenkpause fällt weg.

Entwickler haben die Möglichkeit, ihre eigenen Such-Plug-Ins zu schreiben. So lässt beispielsweise die Facebook-Webseite öffnen und mit der Just-Type-App durchsuchen – wahlweise steht auch eine der integrierten Suchmaschinenen zur Verfügung, beispielsweise Google. Ob sich die diversen Homepage-Entwickler allerdings dazu hinreißen lassen, zusätzlich zu Chrome-Extensions, Firefox-Plugins, iPad-Versionen et cetera auch noch etwas speziell für Palm zu kreieren? Man wird sehen.

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ZDNet.de Redaktion

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