Wikileaks gerät zunehmend unter Druck. Nachdem die Erreichbarkeit der Website durch die Abschaltung der Domain wikileaks.org erschwert wurde und Amazon zur Speicherung der über 250.000 Dokumenten von US-Diplomaten aufgrund von Urheberrechtsverletzungen nicht länger bereit ist, behindert mit Paypal nun die dritte US-Firma die Arbeit des von Julian Assange gegründeten Unternehmens. Das Paypal-Konto der Wau-Holland-Stiftung, über das die Spenden für Wikileaks geflossen sind, hat die eBay-Tochter gestern Abend abgeschaltet. Dies hat der Bezahldienst in einem Blog bekannt gegeben.
Laut dem Nachrichtenmagazin Focus waren über das Paypal-Konto nach Veröffentlichung der Diplomaten-Depeschen mehr als 15.000 Euro Spenden für Wikileaks eingegangen. Spendenwillige können allerdings noch auf vier andere Möglichkeiten zurückgreifen. Eine Überweisung auf das Konto der Wau-Holland-Stiftung ist dabei besonders für deutsche Unterstützer der Whistleblower-Plattform interessant, da die Stiftung des verstorbenen Gründers des Chaos Computer Clubs auch steuerabzugsfähige Spendenquittungen ausstellt.
Am vergangenen Wochenende hatte Wikileaks mit der Veröffentlichung von über 250.000 Dokumenten von US-Diplomaten begonnen. Dabei handelt es sich um Protokolle der Kommunikation zwischen 274 US-Botschaften und dem Außenministerium. Die überwiegend aus den Jahren 2005 bis 2010 stammenden Unterlagen enthalten unter anderem Einschätzungen über ausländische Regierungen und den UN-Sicherheitsrat.
US-Politiker hatten Wikileaks Vorgehen scharf kritisiert. Der Republikaner Peter King forderte sogar, Wikileaks als terroristische Organisation einzustufen. Senator Joe Liebermann, Vorsitzender des Senatsausschusses für Homeland Security and Governmental Affairs, forderte die Regierung Obama auf, alle notwendigen rechtlichen Mittel auszuschöpfen, um Wikileaks vom Netz zu nehmen, bevor es durch die Veröffentlichung weiterer Dokumente noch mehr Schaden anrichten könne. Wikileaks sei eine gemeinsame Bedrohung für die internationale Sicherheit aller Staaten.
Während die US-Regierung den Druck auf Wikileaks erhöht, steigt die Popularität der Whistleblower-Website. Davon künden die über 362.000 Twitter-Follower und über 648.000 Facebook-Friends.
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