Analysten von Gartner haben große Probleme bei Unternehmen ausgemacht, die von Internet Explorer 6 auf eine modernere Version des Microsoft-Browsers umstellen wollen. Die angebotenen Lösungen seien entweder zu teuer oder brächten lizenzrechtliche Probleme mit sich.

Laut Gartner verwenden Unternehmen und Organisationen den neun Jahre alten Browser, weil viele branchenspezifische Applikationen nach wie vor den IE 6 benötigen. Aufgrund dieser Abhängigkeit sei ein Umstieg auf den Internet Explorer 8 und Windows 7 nicht möglich.

Bis zu 40 Prozent der von den Unternehmen selbst entwickelten Browser-Applikationen funktionierten nicht ordentlich in IE 8. „Darüber hinaus müssen viele Lösungen von Drittanbietern – unter anderem komplexe ERP– und CRM-Anwendungen – langwierig und kostspielig angepasst werden, damit IE 8 zum Einsatz kommen kann“, heißt es in dem Bericht. Bis 2014 würden Kompatibilitätsprobleme mit IE 8 bei mindestens 20 Prozent der Organisationen zu Überstunden und Budgetüberschreitungen bei der Migration auf Windows 7 führen, schätzen die Analysten.

Zwar gibt es Übergangslösungen, diese bringen aber laut Gartner allesamt Probleme mit sich. Microsoft bietet seinen Kunden unter anderem Terminal Services und MED-V (Microsoft Enterprise Desktop Virtualization), eine Technik zur Virtualisierung von Betriebssystemen. Andere Software-Anbieter, unter anderem VMware, haben ebenfalls Virtualisierungsprodukte im Angebot, mit denen man IE-6-Anwendungen unter Windows 7 laufen lassen könnte.

Die Lösungen sind jedoch teuer. MED-V ist etwa nur für Kunden erhältlich, die Microsofts Software Assurance für Volumenlizenzen gekauft haben. Bei Drittanbietern gibt es Gartner zufolge rechtliche Probleme mit Microsoft-Lizenzen.

Die Analysten raten, Freistellungsklauseln in Software-Verträge zu integrieren. „Fordern Sie Microsoft auf, bestimmte Nachbesserungen in den Vertrag aufzunehmen, mit denen Sie IE 6 ohne Angst vor Strafen in Windows-7-Kompatibilitätslösung virtualisieren dürfen.“ Organisationen, die IE-6-Kompatibilitätslösungen benötigen, keine Lizenzen für die Benutzung der Terminal Services haben und Microsofts Empfehlung zur Vermeidung von IE-6-Virtualisierung folgen wollen, sollten Microsoft um kostenlose Windows 2003 Server-Software samt Remote Desktop Services (RDS) sowie Client-Access-Lizenzen (CAL) bis zum 8. April 2014 bitten – nur zum Zweck, auf den IE 6 zuzugreifen. Am 8. April 2014 läuft der Extended Support für Windows XP Service Pack 3 ab.

In einer Reaktion auf den Gartner-Report bezog sich Microsoft auf andere Analysen. Demnach werde die Mehrheit der Unternehmen in den nächsten zwei Jahren auf Windows 7 und IE 8 umziehen. Das Unternehmen biete eine beträchtliche Menge an Informationsmaterial, um beim Umstieg zu helfen. Dazu gehören Webcasts, Leitfäden, Whitepapers, Tools und temporäre Virtualisierungslösungen.

ZDNet.de Redaktion

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