IE9: Geschwindigkeit und Kompatibilität im Praxistest

Die IE9 Beta 1 zeigt ferner, dass das Bestehen von Konformitätstest längst nicht bedeutet, dass Webseiten korrekt angezeigt werden. Microsoft muss an seiner HTML-Engine Trident bis zum Release noch einiges ändern, um kompatibel mit den gängigen Standardbrowsern zu werden.

Bild 3 zeigt eine Website, die mit dem Content Management System Joomla und dem Open-Source-Template awpi erstellt wurde, wie sie im IE9 dargestellt wird. Es treten zahlreiche Fehler auf, die sofort ins Auge stechen. Die erste Überlegung für den Grund der falschen Darstellung war, dass das Template einen Microsoft-Browser erkennt und versucht, die zahlreichen Bugs von IE6, IE7 und IE8 zu umgehen. Da genau das bei IE9 nicht mehr nötig ist, hätte es zu Darstellungsproblemen kommen können.

Doch eine Untersuchung des Templates zeigt, dass es bereits für den IE8 keinen speziellen Code mehr enthält. Lediglich für IE6 und IE7 sind einige Besonderheiten programmiert. Trotzdem kann der IE9 die Website nicht korrekt darstellen. Alle anderen Browser, darunter Firefox, Chrome, Opera und Safari, haben keine Probleme mit der richtigen Anzeige. Das gilt auch für Chrome 7 und Firefox 4. Firefox 4 hat zwar das Problem mit den schlecht gerenderten Fonts, stellt die Website aber ansonsten richtig dar, wie Bild 4 zeigt.

Wenn Microsoft bis zum Release nicht nachbessert, wird es mit zahlreichen Websites Probleme geben. Content Management Systeme wie Typo 3 und Joomla sind dazu gedacht, dass auch Anwender ohne tiefgreifende Kenntnisse von HTML, CSS und Javascript ansprechende Websites erstellen und verwalten können. Viele Websitebetreiber wären überfordert, wenn sie ihre Sites für den IE9 anpassen müssten, weil etwa der Entwickler eines Templates keine Updates mehr bereitstellt.

Es liegt jetzt an Microsoft zu entscheiden, ob die Redmonder bereit sind, nicht nur Konformitätstests formal zu bestehen, sondern auch echte Websites so zu rendern, wie es andere Browser auch machen. So bleibt Microsoft nicht nur kompatibel zu Firefox und Chrome und Safari, sondern auch zu sich selbst.

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ZDNet.de Redaktion

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