IE9: Geschwindigkeit und Kompatibilität im Praxistest

Microsoft versucht derzeit die Botschaft zu verbreiten, dass der IE9 schneller als andere Browser im Markt sei. Doch zahlreiche ZDNet-Benchmarks zeigen, dass das Rennen mehr als offen ist. Auch Mozilla, Google und Opera zeigen mit ihren Betas, dass sie mit dem Softwareriesen mithalten können. Allerdings beherrscht Opera kein GPU-Rendering und ist in dieser Disziplin weit abgeschlagen.

Bei der Javascript-Performance hat Google die Nase vorn. Beim Sunspider-Benchmark kann die IE9 Beta 1 mit Chrome, Opera und Safari nicht mithalten, siehe Bild 5. Das gilt nicht nur für die aktuellen Betas der genannten Browser, sondern auch für die derzeitigen Release-Versionen. Nur Firefox 4 muss sich der IE9-Beta geschlagen geben. Noch deutlicher wird das beim Peacekeeper-Benchmark in Bild 6. IE9 kann nur einen einzigen Browser übertrumpfen, und das ist IE8. Beim von Google entwickelten und nach der eigenen Javascript-Engine benannten V8-Benchmark, schlägt IE9 die aktuelle Firefox-Beta knapp, siehe Bild 7.

GPU-Rendering-Performance

Wenn man Performance der hardwarebeschleunigten Darstellung vergleicht, hat Microsoft derzeit die Nase vorn. Zum Vergleich lassen sich nur Firefox 4 und Chrome 7 heranziehen, die GPU-Rendering unterstützen. Opera und Safari können derzeit nicht mit diesem Feature in einer öffentlichen Beta aufwarten. Bild 8 zeigt, wie sich die Browser beim „Psychedelic Browsing“ schlagen. Dabei geht es um 2D-Grafikprimitiven mit Farbverläufen. Alle drei Browser liegen ungefähr gleich auf.

Beim FishIE-Tank in Bild 9 werden Bitmaps in Form von Fischen durch ein virtuelles Aquarium bewegt. Der Test ist auf 60 Frames pro Sekunde begrenzt. Alle drei Browser schaffen dieses Maximum. Sehr deutlich sieht man jedoch, dass der IE9 mit weniger Speicher auskommt als seine Konkurrenten. Für Nutzer, die regelmäßig viele Browserfenster geöffnet haben, ist das ein wichtiges Kriterium.

Ein ähnliches Bild gibt der Psychedelic-Hallucinogenic-Benchmark in Bild 10 ab. Es zeigen sich kaum Unterschiede in der Performance. Der IE9 benötigt wenig Speicher und Chrome braucht auffallend viel. Einen deutlichen Geschwindigkeitsvorsprung für IE9 zeigt der Speed-Reading-Test in Bild 11. Firefox 4 benötigt ganze 55 Sekunden, während IE9 ihn in 7 Sekunden bewältigt. Chrome hat erneut den größten Speicherhunger.

Bei der Hardwarebeschleunigung müssen Google und Mozilla ihre Browser in einigen Teildisziplinen noch verbessern, um mit dem IE9 mithalten zu können. Bei Chrome muss der Speicherbedarf deutlich reduziert werden. Auch bei Firefox ist diesbezüglich noch Optimierungsbedarf.

Für einen Umstieg vom Chrome oder Firefox auf IE9 wird es aus Performancegründen wahrscheinlich dennoch keinen Grund geben. Allerdings bietet die IE9-Beta eine gute Gelegenheit, dem IE eine neue Chance zu geben und testweise ein paar Tage damit zu arbeiten, da auch die Oberfläche neu gestaltet wurde. Allerdings hat sich Microsoft dabei stark an Chrome orientiert.

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ZDNet.de Redaktion

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