Ein US-Insolvenzgericht hat der SCO-Group untersagt, Teile ihres Geschäfts zu veräußern. Zugleich bestellte er einen Treuhänder, der die Geschäfte des SCO-Managements in Zukunft überwachen soll.

Ein Verkauf hätte SCO finanziell geholfen, die Prozesse gegen Novell und IBM weiter zu führen. SCO teilte in einer Stellungnahme mit, dass das Unternehmen die Entscheidung analysieren und die daraus entstehenden Möglichkeiten prüfen werde.

SCO steht seit 2007 unter dem Schutz des amerikanischen Insolvenzgesetzes. Das Unternehmen hatte vorgeschlagen, den größten Teil seines Unix-Geschäfts an Unxis zu verkaufen. IBM und Novell haben dagegen beantragt, das gesamte SCO-Vermögen zu liquidieren, was die Prozesse gegen sie endgültig beendet hätte.

Jetzt hat Richter Kevin Gross beides ausgeschlossen. Eine Aufgabe des von ihm eingesetzten Treuhänders wird sein, die Erfolgsaussichten in den Unix-Prozessen zu bewerten. „Die Möglichkeiten des Rechtsstreits müssen gegen die realen Kosten abgewogen werden“, so Gross. „Ein Treuhänder ist in der besseren Position, um die richtige Entscheidung treffen zu können, ohne sich persönlich oder emotional so sehr in den Fall zu verwickeln wie das SCO-Management.“

Der Richter stellte fest, dass SCO seit 2007 mehrere Pläne zur Reorganisation des Unternehmens vorgestellt und dann wieder verworfen habe. Der jüngste Verkaufsvorschlag an Unxis „hat Zweifel daran geweckt, ob der Handel auf soliden Geschäftsüberlegungen basiert und das Vertrauen in den guten Willen der beteiligten Parteien untergraben.“

Es sei jetzt an der Zeit, dass eine dritte Partei das Ruder übernehme, so Gross. „Niemand kann fairerweise behaupten, dass das Gericht keine Geduld mit den Schuldnern habe. Jetzt aber ist es es leid, zu warten, während die Verluste des Schuldners immer höher werden.“

SCO hatte vorgeschlagen, seine Unix-Sparte für 5,25 Millionen Dollar (3,65 Millionen Euro) zu verkaufen. Geblieben wäre lediglich das Geschäft mit mobilen Anwendungen. Diesen Bereich sah Richter Gross jedoch als „nahezu wertlos“ an. Das SCO-Management hätte das gesamte Unternehmen als Spieleinsatz auf die Prozesskarte gesetzt. Die Rechtsstreitigkeiten mit IBM und Novell blieben als einziger „Geschäftsbereich“ übrig, wenn das Unix-Geschäft verkauft würde.

2003 hatte SCO Klage gegen IBM eingereicht, weil das Unternehmen mit der Benutzung von Unix-Code in Linux angeblich gegen SCOs Urheberrechte verstoßen hat. 2007 fand ein Richter aber heraus, dass die Urheberrechte an Unix bei Novell liegen. Seitdem klagt Novell gegen SCO auf einen Anteil an den Gebühren, die SCO von Sun und Microsoft für Unix-Lizenzen kassiert hat.

ZDNet.de Redaktion

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