Firefox und Mac OS auf dem Vormarsch

Dass der Mozilla-Browser Firefox Marktanteile auf Kosten des Internet Explorers gewinnt, ist nicht neu. Neu ist allerdings, dass er inzwischen die neuesten Microsoft-Browser von Platz 1 verdrängt hat. Wundern tut sich darüber allenfalls Microsoft.

Laut einer Online-Befragung von über 120.000 deutschen Internetnutzern durch das Consultingunternehmen Fittkau & Maß erreicht der Open-Source-Browser Firefox 3 einen Marktanteil von rund 40 Prozent. Die Microsoft-Browser Internet Explorer 7 und 8 erzielen zusammen 38 Prozent. Zählt man allerdings zu den neuesten Microsoft-Browsern noch die älter Variante 6 mit, erreichen die Microsoft-Browser insgesamt über 50 Prozent, während die Firefox-Browser 2 und 3 zusammen nur auf rund 41 Prozent erzielen.

Die Nutzungsstatistik der ZDNet-User bestätigt diesen Trend. Allerdings belegen die Firefox-Browser vor den Microsoft-Browsern klar den ersten Platz. Insgesamt erreichen sie einen Marktanteil von etwas mehr als 50 Prozent. Die verschiedenen Varianten des Internet Explorers kommen auf einen Anteil von 34,1 Prozent. Mit 8,36 Prozent landen die Safari-Browser auf dem dritten Platz, während Opera knapp 4 und Google Chrome 1,54 Prozent erzielen. Vor einem Jahr sah das Bild noch völlig anders aus. Damals erzielten Firefox und Internet Explorer jeweils circa 45 Prozent. Safari lag mit weniger als 4 Prozent noch hinter Opera mit 4,57 Prozent.

Auch bei den Anteilen der Betriebssysteme ist es zu Veränderungen gekommen. Erfolgten im Mai/Juni 2008 noch 94 Prozent aller ZDNet-Zugriffe von Windows-PCs ist deren Anteil inzwischen auf unter 88 Prozent gefallen. Davon hat am meisten Mac OS profitiert: Der Anteil von Macs ist binnen eines Jahres von weniger als 4 Prozent auf über 9 Prozent gestiegen. Der Anteil von Linux-PCs erhöht sich im gleichen Zeitraum nur um 0,75 auf insgesamt 2,41 Prozent.

Die Gründe für den starken Rückgang des Internet Explorers betreffen vor allem folgende Bereiche: Performance, Bedienung, Sicherheit. Immer mehr Web-Anwendungen verlangen nach einer guten JavaScript-Performance und diesbezüglich sieht es für den Internet Explorer eher schlecht aus. Im Vergleich zur Konkurrenz belegt der Microsoft-Browser in dieser Disziplin meistens abgeschlagen den letzten Platz. Firefox ist zwar auch nicht der schnellste, aber noch immer deutlich leistungsfähiger als der Internet Explorer. In Sachen JavaScript-Performance sind Safari und Google Chrome maßgebend.

Performance ist sicher ein wichtiger Punkt bei der Browserauswahl. Noch wichtiger dürfte für viele Anwender allerdings der Bedienkomfort sein. Hier macht Firefox eine besonders gute Figur. Durch die stetig wachsende Zahl von sogenannten Addons lässt sich der Open-Source-Browser in einer Vielfalt nach eigenen Bedürfnissen gestalten, die kein anderer Browser zu bieten hat. Als Gegenstück dazu kann der Apple-Browser genannt werden: In der Mac-Version von Safari lässt sich nicht einmal die Standardsuchmaschine ändern.

ActiveX war sicher für jeden Viren- und Malware-Programmierer eine tolle Erfindung, die mitverantwortlich für den schlechten Ruf des Internet Explorers in puncto Sicherheit war. Allerdings hat Microsoft inzwischen den eigenen Browser diesbezüglich deutlich verbessert, sodass heute der Internet Explorer gegenüber der Konkurrenz keine Nachteile aufweist.

Mit Windows 7 und der neuen Suchmaschine Bing hat der Software-Konzern allerdings bewiesen, dass er aus Fehlern lernen kann. Sollte sich bei Microsoft rumsprechen, dass für die Nutzer Performance und Bedienung bei der Wahl eines Browser bedeutsam sind, wird der Konzern sicher reagieren. Bei steigenden Marktanteilen von Macs sollte man zudem darüber nachdenken, ob nicht auch eine Version des Internet Explorers für die Apple-Plattform nötig ist. Als einziger Browserhersteller unterstützt Microsoft diese Plattform nicht.

ZDNet.de Redaktion

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