Während es relativ einfach ist, sich anonym auf illegalen Handelsplattformen zu bewegen, gestaltet es sich schwierig, anonym jemandem Geld zu senden, den man gar nicht kennt. Dafür gibt es Firmen wie WebMoney. Auf den ersten Blick handelt es sich um einen Bezahldienst wie PayPal oder ClickandBuy.

Schaut man etwas genauer hin, sieht man, dass die Anonymität im Vordergrund steht. WebMoney hat seinen Sitz in mittelamerikanischen Belize. Der technische Support sitzt in Moskau, da man als Zielmärkte ursprünglich Russland und die GUS-Staaten anvisierte. Heute nutzen WebMoney „Kaufleute“ aus aller Welt. Transaktionen in Rubel und Hrywnja werden in Russland gebucht. Das Clearing von Euro- und Dollarzahlungen geschieht in Panama.

Beim Eröffnen eines Kontos legt Webmoney keinen Wert auf echten Namen und Adresse des Inhabers. Anders als Bezahlungen per PayPal oder Kreditkarte sind WebMoney-Transaktionen endgültig und können unter keinen Umständen rückgebucht werden. Allerdings macht sich Webmoney das Prinzip des „zerrissenen Geldscheins“ zu eigen.

Eine Zahlung kann mit einem Passwort versehen werden, das der Absender definiert. Das Geld wird dem Empfänger sofort gutgeschrieben. Der kann allerdings erst darauf zugreifen, wenn er das richtige Passwort eingegeben hat. Dieses bekommt er üblicherweise vom Absender, wenn der mit der Ware zufrieden ist, beispielsweise wenn Kreditkartenkarten am Geldautomaten tatsächlich funktioniert haben. Solange das Passwort nicht eingegeben wurde, ist das Geld für beide wertlos.

Bezahldienste wie Webmoney werden nicht nur benutzt, um illegale Warengeschäfte und Dienstleistungen abzurechnen, sondern sind auch bei Geldwäschern sehr beliebt. Das Nachvollziehen von Transaktionen ist nahezu unmöglich.

Wegen der Endgültigkeit der Zahlung ist Webmoney selbst Ziel von Cyberkriminellen, die versuchen, „Kontoinhabern“ Malware unterzuschieben, die dann Transaktionen vornimmt. Um dem vorzubeugen, lässt sich bei Kontoeröffnung eine Handynummer angeben, über die man für jede Transaktion einen Bestätigungscode bekommt, den man eingeben muss. Webmoney empfiehlt, nur anonyme Prepaid-Handys zu verwenden, die nicht auf den eigenen Namen zugelassen sind.

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ZDNet.de Redaktion

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