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Microsoft, Yahoo: Das nächste Milliardengrab

Trotz dieser wirtschaftlichen Fehlschläge bescheren die Geschäfte aus dem Verkauf von Betriebssystemen für Desktops und Server, Server- und Datenbank-Software sowie der Office-Suite einen stattlichen Netto-Jahresgewinn von 14 Milliarden Dollar. Doch auch in diesen Bereichen sieht man sich zunehmender Konkurrenz ausgesetzt. Im Serverumfeld hat Microsoft Jahre damit zugebracht, den Erfolg im Milliarden schweren Markt für Virtualisierungslösungen Vmware zu überlassen. Inzwischen avanciert deren Ökosystem zum Standard. Noch hat Microsoft kein konkurrenzfähiges Produkt fertig. Der Markteintritt soll erst dieses Jahr mit Windows Server 2008 und dem Virtualisierungsprodukte Hyper V erfolgen. Bis dahin schwimmen die Felle Richtung Vmware & Co.

Im Bereich Office-Anwendungen gibt es in den Augen Microsofts ebenfalls einen besorgniserregenden Trend. Anwendungen zur Textverarbeitung und Tabellenkalkulation müssen nicht mehr auf die heimische Festplatte geladen werden. Inzwischen stehen Pendants von Word und Excel im Internet parat. Allerdings stammt diese Technologie nicht von Microsoft. Google ist der Übeltäter, der den Office-Produktmanagern bei Microsoft kalten Schweiß auf die Stirn treibt. Sollten die Online-Programme noch leistungsfähiger und zu einer echten Alternative reifen, sind die Tage für Office als relevanten Umsatzbringer gezählt.

Anstatt sich nun auf das extrem schwierige Internet-Parkett zu begeben, wo Konkurrent Google Lichtjahre entfernt ist, sollte Microsoft versuchen, die Angriffe auf das Kerngeschäft mit Betriebssystemen, Servermanagement und Office-Anwendungen abzuwehren. Denn der Trend weg von Windows hin zu Alternativen wird immer deutlicher: Einer Gartner-Studie zufolge soll Apple in den kommenden drei Jahren seinen Marktanteil verdoppeln. Diese rosigen Zukunftsaussichten hat Apple neben der Innovationskraft der eigenen Firma vor allem der Schwäche Microsofts zu verdanken.

Zudem erscheint die Investition in Yahoo als völlig verfehlt, wenn man einen Blick auf den Online-Werbemarkt wirft. Selbst Google blickt verhalten in die Zukunft. Will sich Ballmer also in einem sich sättigenden Markt mit der Nummer 1 streiten, nur weil er sauer ist, dass er und seine Firma den Trend verschlafen haben? Wenn er schon etwas gegen Google unternehmen will, dann sollte er jedem der 14.000 Mitarbeiter des Internet-Marktführers einfach 3 Millionen Dollar dafür bieten, dass sie ab morgen nicht mehr zur Arbeit gehen. Das wäre mit einer Gesamtsumme von 42 Milliarden Dollar erstens billiger als die Yahoo-Übernahme und zweitens würde dies Google wirklich ärgern.

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ZDNet.de Redaktion

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