Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) wird noch diese Woche den ersten Release-Candidate seiner Büroanwendung Office 11 frei geben. Erstmals wendet sich die neuste Version der angeblich auf 90 Prozent aller Desktops eingesetzten Suite vorrangig an Unternehmenskunden.
Wie berichtet, soll in der neusten Fassung XML verstärkt zum Einsatz kommen, um Customer Relationship Management (CRM) und Enterprise Resource Planning (ERP) möglich zu machen. Erst gestern hatte der Softwarekonzern ein Abkommen bekannt gegeben, wonach Siebel Systems seine CRM-Software an .Net anpassen wird. Office soll im .Net-Geflecht eine wichtige Rolle einnehmen, so Gytis Barzdukas, Manager bei Microsoft für Office.
Nach Ansicht von Analysten hat der Schritt hin zu XML aber noch einen ganz anderen Grund: Um sich von konkurrierenden Produkten wie Star Office von Sun oder die Open Source-Alternative Open Office abzuheben, muss MS Office unverwechselbarer werden. „Die Anwender gelangen immer mehr zu der Überzeugung, sie könnten MS Office durch Star Office ersetzen, weil sie ja doch nur das übliche Word einsetzen. Microsoft muss sein Office ‚unüblicher‘ machen“, so der Gartner-Analyst Michael Silver.
Vor wenigen Tagen präsentierte Microsoft-CEO Steve Ballmer auf dem Gartners Symposium in Orlando ein neues Produkt mit dem Codenamen „XDocs“, das auf XML basiert. Auf dem Desktop erstellte Dokumente sollen damit mit einer Back-End-Datenquelle verbunden werden. Microsoft will XDocs zusammen mit Office 11 Mitte 2003 ausliefern.
Extensible Markup Language ist ein Standard für Meta-Daten, der Zugriff auf die Objekte erfolgt über SOAP. Der entscheidende Vorteil von XML gegenüber der herkömmlichen Hypertext Markup Language (HTML) ist seine Flexibilität. Mit XML kann sich jeder Web-Designer seine eigenen Tags (Anweisungen im Quellcode) definieren, was Browser-spezifische Erweiterungen obsolet macht. Selbst Funktionen, die bisher nur durch Scripts und Applets zu erzielen waren, lassen sich in XML einfach als Tag deklarieren.
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