Angst vor US-Hackern: Chinesisches Militär kehrt Windows den Rücken

Die chinesische Regierung hat beschlossen, ein eigenes Betriebssystem zu entwickeln, das Windows auf Computern des chinesischen Militärs ersetzen soll. Das berichtet das in Kanada ansässige Fachmagazin Kanwa Asian Defence. Demnach ist Linux nicht als Alternative zum Microsoft-OS vorgesehen.

China soll angesichts des umfangreichen Arsenals an Hacking-Tools der US-Geheimdienste, die laut den zahlreichen Leaks von Edward Snowden, den Shadow Brokers und Vault7 auch für Linux und Router verfügbar sind, die Strategie „Sicherheit durch Unverständlichkeit“ verfolgen. Ein selbst entwickeltes Betriebssystem soll ausländischen Organisationen – vor allem den USA – Spionage von chinesischen Militäroperationen erschweren.

Die Epoch Times, die sich auch Kanwa Asian Defence bezieht, berichtet zudem, dass mit der Entwicklung des neuen Betriebssystems die neu geschaffene Internet Security Information Leadership Group beauftragt sei. Sie unterstehe direkt dem Zentralkomitee der Kommunistischen Partei und gehöre nicht zum restlichen Militär- und Geheimdienstapparat.

Ähnlich arbeiten auch die Behörden in den USA. Dort ist das United States Cyber Command ebenfalls unabhängig von anderen Militärbehörden und Geheimdiensten, jedoch als unabhängige Abteilung innerhalb des US-Verteidigungsministeriums.

Nordkorea kündigte bereits in den Neunziger Jahren die Entwicklung eines eigenen Betriebssystems namens Red Star OS an. Die Linux-Distribution ist weiterhin im Einsatz. Sie soll jedoch nie zum einzigen offiziellen Betriebssystem der Regierung aufgestiegen sein, die stattdessen weiterhin Windows und auch macOS einsetzen soll.

Die USA werfen der chinesischen Regierung vor, unter anderem im Rahmen des aktuellen Handelsstreits, Einfluss auf Unternehmen des Landes zu werfen und diese zur Spionage – auch gegen die USA – zu verpflichten. Laut US-Regierung soll dies vor allem für den Telekommunikationsausrüster Huawei gelten, dessen Produkte die kommenden 5G-Mobilfunknetze nach deren Ansicht unsicher macht. Ein inzwischen von den USA verhängtes Embargo, das Huawei von auch nur teilweise in den USA hergestellten technischen Produkten abschneidet, sorgt bei dem chinesischen Unternehmen für nicht unerhebliche Probleme. Vor allem die Smartphone-Sparte könnte nun den Zugang zu wichtigen Soft- und Hardware-Produkten verlieren, was die Mobiltelefone von Huawei in westlichen Ländern unverkäuflich machen würde.

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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