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Bericht: Auch indische Kartellbehörde ermittelt wegen Android gegen Google

Die indische Kartellbehörde Competition Commission of India (CCI) ermittelt angeblich schon seit sechs Monaten gegen Google. Die Vorwürfe ähneln denen, die dem Unternehmen in Europa zuletzt eine Geldbuße von 4,34 Milliarden Euro einbrachten: Google soll seine Marktmacht missbrauchen, um Gerätehersteller dazu zu zwingen, seinen Browser Chrome und die Google-Suche auf Android-Smartphones zu installieren.

Wie die Agentur Reuters berichtet, stehen die Ermittlungen der indischen Behörden jedoch noch nicht unmittelbar vor ihrem Abschluss. „Es ähnelt dem EU-Verfahren, aber in einem frühen Stadium“, sagte demnach eine von drei nicht näher genannten Quellen. Weder Google noch die CCI wollten den Bericht kommentieren.

In den vergangenen Monaten sollen sich führende Google-Manager mindestens einmal mit Vertretern der Kartellbehörde getroffen haben, um über die von mehreren Einzelpersonen eingereichte Beschwerde zu sprechen. Zum derzeitigen Stand der Untersuchung kann die Behörde dem Bericht zufolge ihre Ermittlungsabteilung anweisen, die Anschuldigungen genauer zu prüfen, oder die Beschwerde abzuweisen. In der Regel benötige die CCI mehrere Jahre, um ein Verfahren abzuschließen. Nach Einschätzung einer der Quellen dürfte es der CCI jedoch schwer fallen, sich nicht mit der Beschwerde auseinanderzusetzen.

Weltweit liegt der Marktanteil der Android-Smartphones bei rund 85 Prozent. Counterpoint schätzt, dass auf 98 Prozent der 2018 in Indien verkauften Smartphones Android vorinstalliert war.

Schon im vergangenen Jahr hatten die indischen Wettbewerbshüter Google wegen Verstößen gegen Kartellgesetze zur Zahlung von rund 19 Millionen Dollar verurteilt. Sie warfen dem Unternehmen vor, seine dominante Stellung im Markt für Internetsuche zu missbrauchen und eigene Dienste wie die Flugsuche gegenüber den Angeboten von Dritten zu bevorzugen. Google ging gegen die Entscheidung vor, mit der Begründung, die verursache einen „irreparablen Schaden“, so Reuters weiter.

Auch die Android-Kartellstrafe der EU hat Google bereits angefochten. Parallel kündigte das Unternehmen im Oktober 2018 an, sein Geschäftsmodell anzupassen. Künftig will es in der EU bestimmte Apps nur noch gegen Zahlung von Lizenzgebühren freigeben. Sie sollen die Entwicklung der Google-Apps finanzieren – was derzeit die Werbeeinnahmen übernehmen, die Google durch die Bündelung von Android mit seinen Apps und Diensten erwirtschaftet.

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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