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Intel kündigt erste eigenständige Grafikkarte seit fast 20 Jahren an

Intel arbeitet offenbar an einer eigenständigen Grafikkarte. Es wäre das erste Produkt dieser Art von Intel seit fast 20 Jahren. Das geht aus einem Teaser-Video hervor, das das Unternehmen anlässlich der Konferenz Siggraph 2018 veröffentlicht hat, die heute im kanadischen Vancouver zu Ende geht. Demnach soll die neue Grafiklösung in zwei Jahren in den Handel kommen.

„2020 werden wir unsere Grafikchips freilassen“, heißt es in dem Video, während die Silhouette einer Grafikkarte freigelegt wird. „Und das ist erst der Anfang.“ Technische Details sucht man in dem Video jedoch vergeblich.

Die Ankündigung an sich dürfte derzeit vor allem Intels Mitbewerber Nvidia und AMD interessieren. Seit Jahren bietet Intel ausschließlich in seine CPUs integrierte Grafiklösungen an, die im Lauf der Zeit jedoch immer leistungsfähiger wurden und inzwischen auch für Computerspiele geeignet sind. So rühmt sich das Unternehmen in dem Video beispielsweise des ersten zu DirectX 12 kompatiblen Grafikprozessors und des ersten Grafikchips für PCs, der Netflix-Videos in 4K wiedergeben konnte. Das gehobene Gaming-Segment überlässt Intel jedoch kampflos seiner Konkurrenz.

Grafikchips waren trotz eines schwachen PC-Markts zuletzt jedoch ein Wachstumsgeschäfts. Immer anspruchsvollere Anwendungen wie Virtual Reality benötigen immer leistungsfähigere Grafikchips. Sie übernehmen zudem immer mehr Aufgaben einer klassischen CPU und treiben Supercomputing-Anwendungen an. Außerdem sind Grafikkarten auch zum Schürfen von Kryptowährungen geeignet, was zuletzt vor allem im gehobenen Preissegment für eine hohe Nachfrage sorgte.

Dass Intel Ambitionen im Grafiksegment verfolgt, zeigte sich bereits Ende vergangenen Jahres mit der Verpflichtung des Grafikexperten Raja Koduri von AMD. Zu dem Zeitpunkt hieß es bereits von Intel: „Koduri wird Intels führende Position bei integrierter Grafik für den PC mit diskreten High-End-Grafiklösungen für eine breite Palette von Computing-Bereichen ausweiten.“ Im April warb Intel dann einen weiteren Spitzenmanager von AMD ab, und zwar Chris Hook, der bei AMD für das Marketing der eigenständigen Grafikprodukte verantwortlich war.

Ob Intels Grafikchips in zwei Jahren den Lösungen von AMD und Nvidia die Stirn bieten können, bleibt abzuwarten. Allerdings ist auch der Zeitpunkt der Veröffentlichung des Teaser-Videos bemerkenswert. Einen Tag zuvor stellte Nvidia nämlich seine neue GPU-Architektur Turing vor. Sie soll erstmals Ray Tracing in Echtzeit ermöglichen. Intel ist also scheinbar davon überzeugt, dass sich seine Produkte gegen die etablierte Konkurrenz von AMD und Nvidia durchsetzen können.

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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