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iPhone-Sucht: Investoren fordern mehr Engagement von Apple

In einem ungewöhnlichen Schritt drängen zwei Apple-Investoren den Hersteller zu mehr sozialer Verantwortung. Apple, so Jana Partners LLC und das California State Teachers Retirement System, die beide zusammen Apple-Anteile im Wert von 2 Milliarden Dollar halten, solle eine Software auf den Geräten integrieren, die es Eltern erlaubt, den Gebrauch der Endgeräte durch Kinder zu beschränken. Auch müsse sich Apple bei der Erforschung der Auswirkungen auf die Psyche der Jugendlichen und Kinder besser engagieren, wie das Wall Street Journal berichtet.

Nützlicher Alltagsbegleiter oder Suchtmittel? Investoren wollen Apple zu mehr sozialer Verantwortung bewegen, bevor Gesundheitsbehörden oder Eltern aktiv werden (Bild: Apple).

In der Regel versuchen Investoren dieser Größenordnung vor allem ihre Investitionen zu schützen und zu optimieren. Doch auch soziale Verantwortung kann zu einem Wirtschaftsfaktor werden. Denn der hohe Kurs der Apple-Aktie wird durch verschiedene Faktoren bedroht. Ein proaktiver Ansatz bei dem der Hersteller Maßnahmen gegen die Internetsucht ergreift, kann daher auch ein Weg sein, den Wert des Unternehmens zu schützen. Auch ließe sich so die Loyalität der Anwender verbessern.

In dem Schreiben an Apple zitieren die beiden Investoren auch mehrere Studien, die die negativen Effekte von übertriebener Nutzung von Smartphones und sozialen Medien plausibel erscheinen lassen. Eine Untersuchung unter Lehrern hat gezeigt, dass die generelle Aufmerksamkeit von Schülern und Studenten nachlässt und dass durch die missbräuchliche Nutzung auch psychische Probleme vermehrt um sich greifen. So sollen auch die Risikofaktoren für Suizid mit der Nutzung von elektronischen Geräten steigen. Des weiteren berichten Lehrkräfte von Vereinsamung, Fettleibigikeit und weiteren Problemen, die durch Bewegungsmangel und fehlende menschliche Interaktion entstehen.

Diese Probleme scheinen nicht aus der Luft gegriffen. In Frankreich sind ab September dieses Jahres Mobiltelefone für Schüler zwischen sechs und 15 Jahren an Schulen verboten. Die WHO führt zudem „Gaming Disorder„, also Spielsucht, seit Anfang Januar als Krankheit.

„Apple kann hier eine wichtige Rolle einnehmen und der Industrie signalisieren, dass es auf Gesundheit und die Entwicklung der nächsten Generation besonderen Wert legt; das ist nicht nur gut für das Business, sondern dient auch der Allgemeinheit“, heißt es in dem Schreiben der beiden Investoren. Es herrsche inzwischen darüber in der Branche einigkeit, dass auch die potentiellen Langzeitauswirkungen von neuen Technologien von Anfang an in die Kalkulation mit einbezogen werden müssen. „Kein Unternehmen kann diese Verantwortung auslagern“, mahnen die Autoren des Schreibens.

Bislang bietet Apple Eltern keinerlei Hilfestellungen oder Ratschläge, wie Kinder ein Smartphone verwenden können, ohne dadurch gesundheitliche Schäden davon zu tragen. Immerhin gibt es für Eltern die Möglichkeit, festzulegen, welche Inhalte oder Apps Kinder nutzen dürfen. Was aber bislang fehlt ist ein fest im Betriebssystem verankertes Tool, das zum Beispiel die zeitliche Nutzung eines Gerätes durch einen Erwachsenen reglementiert. Und das ist eine der zentralen Forderungen, dass nicht nur die Art der Inhalte, sondern auch die Dauer der Nutzung vor allem Jugendlichen reglementiert werden muss. Auch sollte es der Hersteller für Eltern möglichst intuitiv machen, die Zeiten einzustellen.

Einen ersten Schritt in Richtung mehr Verantwortung hat Apple mit dem Feature getan, das erkennt, wenn ein Nutzer mit dem Auto unterwegs ist und dann Benachrichtigungen deaktivert.

Immer häufiger verwenden Investoren ihren Einfluss darauf, Unternehmen zu mehr Verantwortung zu bewegen, was man allgemein unter dem Begriff Coporate Social Responsibility oder deutsch Nachhaltigkeit versteht.

Einige Fonds oder auch Unternehmen etwa haben die Policy, dass nur in verantwortungsvolle Unternehmen investiert werden darf oder dass nur Produkte von verantwortungsvollen Unternehmen gekauft werden dürfen. So hat sich Apple bereits etwa beim Umweltschutz oder auch bei der Frage nach den Arbeitsplatzbedingungen bei chinesischen Lieferanten bewegt.

Die Investoren wollen nun auch Antworten auf Fragen wie zum Beispiel, was ist die optimale Nutzungsdauer und wie kann der Beitrag der Hersteller wie Apple aussehen, bevor die ersten Eltern Klage erheben, oder Behörden aktiv werden.

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Martin Schindler

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